Volltext: Theodor Horschelt

und Faschinenlegen  und ringsum lauter lustige Ge- 
sichter, alles freudig erregt über das glückliche, leichte 
Gelingen. Rechter Hand von der Bresche glühte der 
Abendhimmel herein, in unserem Graben aber war es 
schon -.-dämmerig, und die Arbeiter bildeten schwarze, 
bewegliche Knäuel, alles drängte, schob und stiess sich, 
dazwischen tönte das ruhige deutliche Kommando des 
General Mertenssx. Die ganz koloristische Probleme 
bietende Situation prägte sich Horschelt tief ein, und 
sie ergab dann ein lehrreiches Aquarell. wDas feindliche 
Feuer dauerte ununterbrochen fort, aber wir waren 
ganz gut gedeckt. Da es inzwischen nachtete und nichts 
Neues mehr vorauszusehen war, machten wir uns auf 
den Heimweg, welcher indessen an Krümmungen, wo 
man sich schnell um die Ecken drückte, dem Feuer 
ausgesetzt war. Schliesslich kam eine Bombe, welche 
richtig platzte, doch flogen die Stücke über uns weg. 
Um Mitternacht gingen wir noch auf die Anhöhe von 
Mundolsheim hinaus und betrachteten die Stadt. Es 
brannte wieder lichterloh an drei Punkten, dröhnend 
entluden sich die Geschütze von beiden Seiten, und 
das Gewehrfeuer knatterte fortw. 
Endlich verkündete die weisse Fahne vom Münster- 
turm die Kapitulation. Damit war Horschelts Aufgabe 
erfüllt. Trotz einer Einladung nach Paris zu kommen, 
was Horschelt dankend ablehnte, eilte er nach München 
zurück, um daselbst vier Aquarelle im Auftrage des 
Kaisers Alexander von Russland aus dem Schatze seiner 
dreiwöchentlichen Erlebnisse auszuführen. Eines davon, 
die wSzene aus der Lunette 53x wiederholte er noch 
kurz vor seinem Tode als Liebesgabe für die deutsche 
Invalidenstiftung. Vielfach beschäftigte ihn auch ein 
grosses Bild mit einem Vorwurf aus dem Kaukasus, 
wie nach der Plünderung eines Auls die Weiber ihre 
gefangenen und gefallenen Männer besuchen und be- 
klagen. Er rückte aber gegen seine sonstige Gepflogen- 
heit nur langsam mit der Kartonzeichnung vorwärts, 
welche, obwohl unvollendet, doch ein neues Zeugnis
	        
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