Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

70 BÖCKLlN-AUFZEICHNUNGEN UND ENTWÜRFE 
da. Es kommt ihm auf die klare Vermittlung seiner 
dungen an, nicht auf die Reize des Modells oder auf 
Wahrheiten gleicher Güte. (Zürich 1885.) 
Empfin- 
sonstige 
Hätte Böcklin in GenPf) in den jungen lernbegierigenjahren 
nur einen Lehrer gehabt! S0_ hatte er für manches (zu lernen 
und später zu besitzen) keine Zeit zur Aufmerksamkeit, so 
schnell und mühsam ging er seinen eigensten Zielen nach. 
Siehe später seine „Amazonenschlacht", die eine Skizze blieb. 
Er wusste nicht (und merkte plötzlich, {dass er nicht wusste) 
wie ein Pferd so oder so auf den Beinen stand. Alle Anatomie 
half ihm nicht locker. 
Die Kreuzabnahme war 
viel zu kleinen Atelier gemalt, 
konnte. 
nicht schön. 
in dem man 
Sie war in einem 
nichts übersehen 
Basel.""") Man muss nur den Opferhain unter der ver- 
schwommenen Dianajagd sehen, um das fast erschreckliche 
Anwachsen des Positiven, Klugen, Bewussten zu erkennen, 
gegenüber dem Dusel von früher  so schön der doch ist. 
Wie kahl und  reich ist in jeder Beziehung der „I-Iain". 
Wie sieht man alles, was draussen liegt, mit fast nichts gegeben! 
Ebenso die Kentauren. Man muss die Sachen bei ein- 
ander sehen, um den Fortschritt zum Bewussten, zum Be- 
herrschten zu empfinden. Wie hat sich der Mann  vielleicht 
zum Bedauern der Romantiker in jeder Weise  zum Positiven 
 Hier muss hinzugefügt werden, dass der Verfasser, ehe ihm Böcklin 
seine hauptsächlichsten Lebensdaten aufschrieb. der Meinung gewesen war, 
dass der Meister vor seiner Düsseldorfer Zeit in Genf gewesen sei. 
Obenstehende Notiz stammt aus dem Jahre 1886. A. d. H. 
 Der Verfasser ist vor Mitte 1886 mit Böcklin von Zürich aus in 
Basel gewesen. Bereits am 5. Februar 1886 hatte dies in seiner Absicht 
gelegen, was aus einem gleichzeitigen Notizbuchvermerk hervorgeht: "Wir 
wollten heute zusammen nach Kloster Wettingen, Königsfelden, Basel und 
Kolmar  und nun liege ich da und habe ihn allein reisen lassen müssen." 
A. d. H.
	        
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