BÖCKLIN-AUFZEICHNUNGEN UND ENTWÜRFE
verwandte, mit jenem sich schnell verbindende Stimmung ihn
bewegt, und dass er dieser durch die beseelte Wiedergabe jenes
Ausdruck verleiht; oder dass sofort Phantasie und künstlerischer
Verstand an die Arbeit gegangen waren, das eine durch das
andere zu gestalten und durch schnell sich ankristallisierende
Ideenverbindungen zu verdeutlichen und zu beleben.
Man überzeugt sich dabei leicht, dass wenigstens seit
der „Meeresidylle" es in erster Linie durchaus nur malerische
Anschauungen waren, welche seine Phantasie in Bewegung
setzten; dass er alles im lebendigen Bewusstsein seiner Dar-
stellungsmittel zur malerischen Vorstellung zusammengeschlossen,
und dass er mit der vollendeten, von nun an stets gegenwärtigen
Rechnung, mit dem fertigen Bild im Kopf vor die Leinwand
getreten sei und sich mit der Darstellung nur so spielend, mit
dem I-Iinauswerfen des Überllüssigen und der Beschränkung
auf das wirklich zur Sache Sprechende aber angestrengt be-
schäftige.
Dann wird das ganze Arsenal der Mittel in Bewegung
gesetzt. Und so falsch es immer ist, die Kenntnis, Beherr-
schung und Erweiterung dessen, womit man sich auszudrücken
hat, zu unterschätzen, so doppelt falsch ist es in unserer über-
lieferungslosen Zeit, in welcher jeder einzelne, der wirklich von
Erkenntnis zu Erkenntnis steigt, sich dieselben erst einzeln
wieder zu erobern hati Denn er steht auf keines Schultern,
und auf Beifall hat er, wo es keine Wissenden mehr giebt,
nicht zu rechnen. Auch Böcklin hat lange die Schackschen
Bilder beweisen das die Mittel, die ihm zur Verfügung ge-
standen, gequält, damit sie ihm seinen Willen thaten und einer
freilich wesentlich poetisch konzipierten Idee zum Ausdruck
verhalfen. Heute hat er sich den Kreis des Möglichen, Dar-
stellbaren durch unablässiges Suchen und Versuchen derartig
erweitert, hat durch scharfes Nachdenken und Erfahrung den
Kreis seiner Ideen derartig auf die aus rein malerischer Natur-
anschauung Entsprungenen beschränkt, dass man sagen kann,
er denkt mit seinen Mitteln, innerhalb derselben.
Was ist ein Bild? Der möglichst knappe und deutliche
einheitliche Ausdruck einer rein malerischen, d. h. innerhalb