Kompositionsmittel.
Bildentstehung.
Bilder.
Das Bild ist im Kopfe fertig, bevor Böcklin anfängt. Das
kann auf dem Sopha geschehen sein. Nun handelt es sich
darum, zunächst beim Übersetzen auf das Brett, alles hinaus-
zudenken, was sich nicht absolut zur Verdeutlichung des Ge-
wollten, der eigenen lebendigen Vorstellung, nötig erweist und
darum stören oder ablenken könnte. (Mitteilung von Vorstel-
lungen ist eigentlich Kunst. Ich sehe wohl den und den vor
mir, kann ihn aber nicht malen. Unsere meisten Maler auch
nicht er muss sich schon daher setzen. Sie haben keine
Vorstellung und nicht die Fähigkeit, das etwa Vorhandene mit-
zuteilen, mit den Mitteln ihrer Kunst.) Diese Bilder sind also
keine Skizzen, sondern bis auf das Wesentlichste, Sprechendste
konzentrierte künstlerische Vorstellungen, aus denen alles für den
Ausdruck dieser Empfindungen Unwesentliche hinausgeworfen
ist. [Wer von einer „Verachtung der Form" bei ihm spricht,
hat wenig von ihm gesehen und wenig Fiihlung mit dem, was
Rubens z. B. unter Umständen für unnötig, ja schädlich hielt.
Es giebt für den Maler höhere Gesetze als die der Form: jene
der Bildeinheit und der schlagenden Übersicht der Idee mal ge-
wiss. (Nicht alle seine Figuren sind durchmodelliert, aber nicht
jedes Bild verlangt das. Mit dem Modellieren des Gipses oder
Aktes unter bestimmtem Licht haben wir es im Bilde ja über-
haupt in den seltensten Fällen zu thun.)] Wo sich Detail, wie
blumige Wiesen, sprossende Stämme, findet, da erblüht es aus
der Freude des reichquellenden heiteren Grundgedankens, dem
es auch seinerseits zum Ausdruck verhilft (wie bei Dürer).