KÜNSTLERISCHE CHARAKTERISTIK 33
hat das aber sieht niemand, danach fragt keiner", sagt
Böcklin.
i? P2
S?
Böcklin und Schwind sind unsere einzigen originellen
und unerschöpflichen Künstler.
Böcklin ist niemandes Schüler, aber er hat es vermocht,
jeden zu verstehen, der ihm kongenial war, von allen und aus
allem zu lernen, was seiner Fülle assimilierbar erschien.
aber
sieht
Seine Bilder sind Wirklichkeiten, die Photographiebilderi")
sind nurseelenlose Abbildungen, Schein irgend eines toten
Moments, gewesener äusserlicher Wirklichkeit, kalt und tot wie
die Kerlchen, die's machen, und für die Menge in Menge.
Freilich ist er ein Gebildeter seiner Zeit, und der Künstler
in ihm kann aus seinem reichgefüllten vollen Innern künstlerisch
schaffen, er kann sich selber malen, während die andern nichts
bei der Seele haben, also etwas anderes abschreiben müssen.
Seine sind viel lebensfahiger,
seine „zu blaue" See ist viel mehr See, als alle noch so schön
vor der Natur heruntergemalten. Er hat das Wesentliche ge-
sehen, behalten und wiedergegeben, die andern alles Zufällige;
denn was wissen undisehen die vom Wesentlichen, Ewigen.
Ihnen hat das Viele das Grosse und Wahre umgebracht.
Bei Böcklin giebt es nichts Hübsches, Einzelnes, was
seiner selbst wegen auch noch da wäre. Alles bezieht sich aufs
Ganze oder quillt aus diesem (der Idee, der Begebenheit) hervor.
„Ich sehe gar nicht ein, warum ich hübsche Weiber malen
muss. Ich male ja nicht aus Höflichkeit, oder damit es jedem
geilen Kerlgefällt."
'Ein absolutes Nichteingehen auf alle von aussen kommenden,
also nicht mit der Empfindung zusammenhängenden Ansprüche
seitens Zeit und Publikum ist es, was Böcklin charakterisiert,
und für die Menge, die demnach nichts mit ihm anzufangen
weiss- der er nirgends die Hand reicht, unzugänglich macht.
Für diejenigen, die ihre allerlei Kenntnisse zu Hause lassen
Hierunter sind
verstehen. A. d. H.
Photographien,
nicht
sondern
Kopien
Zll
Natur
der
Floerke, Böcklin.