„EINFLÜSSE", ENTWICKLUNG, AUTODIDAKT
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Und schadet es schliesslich irgendwem, uns, wenn Böcklin
sich wirklich einen und den andern malerischen Gedanken,
eine und die andere erprobte Werkstättenerfahrung be-
wusster Tage die früher zu lernen das höchste Bestreben
war aus der allgemeinen Überlieferungslosigkeit wieder auf
dem Erfahrungswege herausgerettet hat?
Es giebt keine Kunst ohne Verabredung, Konvention,
Überlieferung und darauf beruhenden Voraussetzungen; beim
trompe Faail so gut wie bei Schwind. Ein Bild ist eben nichts
Zufälliges, sondern etwas Gewolltes.
Böcklins fortwährend wechselnde Produktion sollte ihn
schon vor dem Verdacht bewahren, als sei er in seinem Innersten
beeinflussbar gewesen. Er malte in Rom die Eindrücke rö-
mischer Campagna und Berge, in Basel die Gänsehaut, die
er sich in den menschenfeindlichen Hochgebirgsschluchten
geholt hatte, oder die fürchterliche Naturgewaltigkeit der Hoch-
gebirgseinsamkeit. Er ward unheimlich, weil ihm wollüstig
unheimlich zu Mute gewesen war. Er malte in Florenz floren-
tiner Landschaft und suchte zu ihrer Erkenntnis unter an-
derm Aufklärung bei den Alten, wenigstens interessierte es
ihn, wie sie sie gesehen, angewandt und zur Wirkung ge-
bracht hatten. Das italische Meer entzückte ihn, aber hätte
er es so unübertrelflich herzaubern können, wenn nicht alles,
was dazu gehörte, in ihm gelegen wäre? Geht es ihm doch
ebenso mit Felsen, Bäumen, Lüften, kurz mit allem, was er
anpackt.
Die italische Landschaft hat ihn in dem beschränkten
-Sinne beeinflusst, als sie ihm zu immer farbigeren, licht-
Volleren Scenen den äusseren Anlass gab und die Verbin-
dung mit innerlichen, aus antiker Lektüre geschöpften Ideen
herstellte.
Wäre er nicht in Italien gewesen, so fehlten uns natürlich
die italienischen Motive unter seinen Bildern. Seine Art zu
sehen, anzupacken, zu vereinfachen, das Wesentliche gross und
verständlich hinzustellen, hätte sich offenbar gerade so ent-
wickelt, die Grösse des Malers gerade so gut ausgewachsen,
wenn für das schwärmende Publikum auch mancher Reiz ver-
loren gegangen wäre. Böcklin sah am ersten Tage in Zürich
mit so viel Freude in die Natur gleich erschien denn auch