PERSÖNLICHES 15
Ich fürchte nur, er ist denkfaul. Denn auch zum Malen ge-
hört Denken. Freilich nicht das abstrakte eines Cornelius oder
das "Genellfsche."
„Es war sehr nett und anständig diesen Winter (1884)
beim Montepulciano (Avignonesi; in der Cantina Mengotto,
proprietä di A. Capelli, piazza dell' olio, Florenz). Es waren
keine Maler und Bildhauer da", sagte Böcklin, als wir uns in
Zürich wiedersahen.
„Ich habe in Viareggio wieder recht gesehen, was ich
opfere. Zusammengepfercht mit der Familie, zu deren alleiniger
Verfügung, nur nicht zu meiner. Ja wie denn! Ich habe doch
noch Ansprüche an die Welt. Ich thue ja meine Schuldigkeit
für meine Leute. Darüber hinaus aber kann ich nicht, ich
kann unmöglich in sie aufgehen. Den ganzen Tag mit der
teuren Gattin hocken! Schopenhauer, glaub' ich, sagt mal:
wir haben das und das und das und dann die Familie, nein,
die Familie hat uns! Sie legt sich um mich herum, will mich
verschlingen."
„Lassen Sie ihn schiessen, er ist nicht wert, Witwer zu
sein", sagt er von jemandem, der sich zum zweitenmal ver-
heiratete.