PERSÖNLICHES 13
Böcklin ging erst nach Düsseldorf zu Schirmer. Hier
erkundigte er sich genau nach den unverdaulichsten Gerichten;
denn um seinen gesunden Hunger und Magen zu befriedigen,
dazu war kein Geld da; er musste etwas haben, womit sein
Magen zwei Tage lang zu thun hatte. Von dort ging er nach
Antwerpen und Brüssel. Unterwegs sang er öffentlich
mit Michaelis, da der dumme Kerl, der die Kasse führte, das
Geld verloren hatte. Aber sie konnten nur drei Lieder zu-
sammen, lauter sentimentale, z. B.: „Wenn die Schwalben
heimwärts zieh'n". Er ass, wo die Arbeiter assen, da gab es
grosse Portionen. Aber er verdarb sich vorher noch den
Appetit, damit er nicht zwei Portionen esse. Dann ging er
nach Genf, Calames wegen, der ihm aber nicht gefiel. Da-
rauf nach Paris'). Nach seinem Typhus (München 1857), wäh-
renddem ihm ein Kind starb, war er wie ein Kind, musste ge-
führt werden, streckte den Leuten die Zunge entgegen etc. Aber
das Schlimmste war, dass er völlig von vorne anfangen musste.
Aber auch nie habe er sich mit solcher Wollust ins Anschauen
und Aufsaugen der Natur gestürzt wie damals.
Böcklins Frau, die übrigens aus guter und sehr wohl-
habender römischer Familie ist, war in der Cholerazeit, wo
ihre Eltern starben, in eine Art Findelhaus oder Kloster gethan
worden, mit vielen anderen Kindern, ein Zeichen um den Hals.
So ward sie auch erzogen. Böcklin sah sie bei ihren noch
lebenden Tanten täglich im Vorübergehen, wenn sie zur
Messe ging. Sie verliebten sich und heirateten sich wider den
Willen aller. Die 40000 Scudi Mitgift aber erhielt der Pro-
testant nie, und als er immer weiter drängte und klagte, wurde
ihm bedeutet: wenn er nun überhaupt nicht bald Rom verlasse,
würde man ihm was anderes zeigen.
Sein zweiter Sohn war seine ganze Freude, von ihm
hoffte er grosse Stücke. Dies Feinsinnige, das Tastvermögen
schätzte er so ungemein hoch. Und da musste der plötzlich
auslassen und langsam verlöschen.
In den Galerien zu Antwerpen, Brüssel
sächlich gezeichnet. A. d. Verf.
und Paris
hat Böcklin
haupn