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BÖCKLIN-AUFZEICI-INUNGEN
UND
ENTWÜRFE
ja dieser verdammte Schulmeister! Er nimmt den
Jungen ihre Instinkte aus der Brust, die Freude an ihrer Eigen-
art, das Wagen und Wollen, ohne es zu wissen, vielleicht.
Er arbeitet immer in usum deljini in Menschen. Darum ist
das Einzige, was ich zu sagen Weiss: den Schulmeister soll
unter allen Umständen der Teufel holen. (Gefühle, die ich mir
gelegentlich Cornelius' ins Notizbuch schrieb.)
Es ist mit den Rednern wie mit den Künstlern. Der
eine sagt nur, was er davon weiss, was er der Sache abge-
rungen hat, wie ein wissenschaftlicher Arbeiter, ohne Rücksicht
darauf, 0b es gefällt oder nicht. Der andere sagt nur, was
gefällt und spricht, weil er sich gefällt. Jener fürchtet fast jedes
Wort (er bricht die einzelnen ab wie widerspenstige Brocken
gediegenen Erzes), dieser schwelgt in ihrer Leichtflüssigkeit.
Bei jenem findet der Kampf während der Rede statt. Man
merkt ihm an, er ringt mit dem Stoff, hat alle Hände voll, aber
lässt nicht aus, schaut nicht rechts noch links; darum macht
er Pausen das sind seine Anläufe zum Sprung dann hat
er wieder ein Stück gebändigt und legt es hin: das ist für
mich da. Und man fühlt: er ruht nicht bis er fertig ist.
Da ist kein Platz für Geschicklichkeiten, auch zum Geistreich-
sein hat er keinen Atem, so gründlich schwer nimmt er seinen
Gegner, so ganz will und wird er ihn haben.
Also der eine sagt: Steigt mir den Buckel rauf! es
kommt ihm darauf an zu sagen, was er weiss. Der andere will
den Beifall und sagt, was er sagt, weil es gefällt.
Ich habe auch den Zustand, dass ich über die schwierigen
Ecken meiner Arbeit weiter denke, wo ich schlafen sollte, und
das ist falsch. Böcklin z. B. weiss, so bald er aus dern Atelier,
von nichts mehr, ihn interessiert nur das Gegenwärtige, ebenso
später der Schlaf, auf dem Hinweg ins Atelier die Natur, alles
drinnen springt er frisch mit beiden Beinen wieder hinein. 1')
4') Wer mit „Ich"
mutlich P. Bruckmann.
kann
gemeint ist,
A. d. H.
feststellen.
sicher
nicht
Ver-