Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

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BÖCKLIN-AUFZEICI-INUNGEN 
UND 
ENTWÜRFE 
ja dieser verdammte Schulmeister! Er nimmt den 
Jungen ihre Instinkte aus der Brust, die Freude an ihrer Eigen- 
art, das Wagen und Wollen,  ohne es zu wissen, vielleicht. 
Er arbeitet immer in usum deljini in Menschen. Darum ist 
das Einzige, was ich zu sagen Weiss: den Schulmeister soll 
unter allen Umständen der Teufel holen. (Gefühle, die ich mir 
gelegentlich Cornelius' ins Notizbuch schrieb.) 
Es ist mit den Rednern wie mit den Künstlern. Der 
eine sagt nur, was er davon weiss, was er der Sache abge- 
rungen hat, wie ein wissenschaftlicher Arbeiter, ohne Rücksicht 
darauf, 0b es gefällt oder nicht. Der andere sagt nur, was 
gefällt und spricht, weil er sich gefällt. Jener fürchtet fast jedes 
Wort (er bricht die einzelnen ab wie widerspenstige Brocken 
gediegenen Erzes), dieser schwelgt in ihrer Leichtflüssigkeit. 
Bei jenem findet der Kampf während der Rede statt. Man 
merkt ihm an, er ringt mit dem Stoff, hat alle Hände voll, aber 
lässt nicht aus, schaut nicht rechts noch links; darum macht 
er Pausen  das sind seine Anläufe zum Sprung  dann hat 
er wieder ein Stück gebändigt und legt es hin: das ist für 
mich da. Und man fühlt: er ruht nicht bis er fertig ist. 
Da ist kein Platz für Geschicklichkeiten, auch zum Geistreich- 
sein hat er keinen Atem, so gründlich schwer nimmt er seinen 
Gegner, so ganz will und wird er ihn haben. 
Also der eine sagt: Steigt mir den Buckel rauf!  es 
kommt ihm darauf an zu sagen, was er weiss. Der andere will 
den Beifall und sagt, was er sagt, weil es gefällt. 
Ich habe auch den Zustand, dass ich über die schwierigen 
Ecken meiner Arbeit weiter denke, wo ich schlafen sollte, und 
das ist falsch. Böcklin z. B. weiss, so bald er aus dern Atelier, 
von nichts mehr, ihn interessiert nur das Gegenwärtige, ebenso 
später der Schlaf, auf dem Hinweg ins Atelier die Natur, alles  
drinnen springt er frisch mit beiden Beinen wieder hinein. 1') 
4') Wer mit „Ich" 
mutlich P. Bruckmann. 
kann 
gemeint ist, 
A. d. H. 
feststellen. 
sicher 
nicht 
Ver-
	        
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