Solange mir einer sagt: das Herz regiert den
seine Kunst, bin ich immer voll und ganz dabei.
Mann
und
Ausstellung im Glaspalast (München In
Ansehung der Farbe, des Einzelnen, ist ja viel Schönes im
Glaspalast. Aber das ist doch nur ein verfeinertes Instrument.
Dagegen ist ja Böcklin bloss grosser Wurf. I-Iat der einen
Reichtum im Leib! Das ist ja der einzige schöpferische Künstler.
Wie der mit tausend Fühlern nach der Natur greift!
Wenn man alles durchgenommen hat, und sich vorher
vielleicht an diesen und jenen Merkwürdigkeiten gestossen hatte,
die man noch nicht unterzubringen wusste (neben all der heut-
zutage üblichen dahergetragenen Geschicklichkeit), muss man
immer wieder sagen: da hat unsere Maschinerie einen ganz
anderen Gang genommen. Das ist Ernst.
Nichts von dieser menschlichen Schwäche, die der Einzel-
natur anhaftet! Böcklin ist wie die Natur selbst. Wie voll-
gesogen muss dieser Mensch sein!
Da ist doch die Planke mal weg, hinter der sonst das
Publikum zurückgehalten wird!
Wie roh man wird durch solche Ausstellungen, wie
im Feldzug! Das sind nur noch Massen und werden als solche
behandelt. Man geht wie über ein Schlachtfeld, man sieht die
Leut' ruhig, kalten Bluts im Graben verrecken, während man
sonst wütend wird, wenn ein roher Kerl ein Hunderl haut.
Man thuttmeinetwegen jedem Unrecht. Für all die Mühe da
in den Goldrahmen hat man keine Zeit, kein Auge in dem
allgemeinen Totschlagen: man sucht in all dem Können und
Mühen nach etwas geistig I-Iöherstehenden und lässt die andern
hängen. Man sieht all die freundlichen, wohlmeinenden Künstler
nicht "verrecken!
Ja diese Ausstellungen! Diese Bilderwände (man kann
ja der Mühe des einzelnen nicht gerecht werden) sehen aus
wie lauter Gobelins, zwischen denen hübsche plastische Weiber
und Mädel herumstehen ja eben, die sind dann plastisch.
Das klingt nicht ernst, ist aber viel ernster als der affi-
chierteste Kritikerernst, der behauptet, jedes Bild "geprüft" zu
haben.