VARIA 233
Malerische, Individuelle in der Architektur ist dafür wieder
eingetreten. Insoweit sind also der Fassadenmalerei die Wege
gebahnt. Abgesehen von allem andern wird ihr Eintreten in
unsere Bauthätigkeit das Auflösen der Fassaden in nichts
als Bauglieder und Fenster zurückdrängen; denn sie braucht
Flächen. Sie wird aussen angewandt somit auch das Innere
unserer Häuser umgestalten, grössere Wände, weniger Fenster
und grössere Intervalle schaffen, die wiederum stattlichere Möbel
verlangen und abgeschlossenere Häuslichkeit herstellen helfen.
Noch im Rokoko sah man von einem Zimmer aus bis ins
letzte, etwa achte heut bauen sie wie die Schwalben: da ein
Bröckl und da ein Bröckl. Der Fuchs baut auch so.
Nationale Kunst internationale Gott segne das
Ackerfeld, das mich erzeugt hat, aber ich habe Flügel gekriegt,
um drüber hinaus zu fliegen frei muss der Künstler werden,
sein können damit Fangt er ja erst an!
Feuerbach. Diese ewig „ringenden" unfreudig ringen-
den die Mitmenschen (an der Spitze Dichter und Mit-Maler)
verachtenden, „denkenden" Künstler, d. h. das Denken und ihr
Herkommen vom Denken betonenden Künstler, sind gar keine
ganzen Künstler. Auch Feuerbach nicht, auf dessenv-vVermächt-
nis", diese kastrierte J eremiade gegenwärtige Bemerkungen gehen.
Schade, dass das bedeutende Mass grosser Anschauung, grossen
ehrlichen Bewusstseins von den Pflichten seiner Kunst und
grossen erarbeiteten Könnens so sehr von des Gedankens Blässe
angekränkelt war. O si tacuisses! Du und Schack, der schöne
Graf Schack! (von dem ich in schwachen pietätvollen Stunden
angenommen hatte, er empfinde etwas für und verstände etwas
von Malerei! Daran war wieder allein der verd . deutsche
Respekt, alias anerzogener Aberglaube, schuld. Prüfet selber!)
Donatio inter vivos. Aehnlich schon macht Herr von Bülow
sich und seinen Lasalle: tüchtige Virtuosen alle beide quand
mäme Turmseil oder Quatre mains. L'e'tat oder Part, c'est