Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

 
ENTWÜRFE 
glauben. Welcher ist er? Ist das eine er und das andere sein 
Bruder? 
Lenbach ist aber doch heftig eingegangen. Das Interesse 
der Leute, die man in seinem Teppichsaal linder, ist völlig 
von den Berühmtheiten absorbiert, die er gemalt hat  Neu- 
gier  nach dem Künstler und seiner Kunst fragt niemand. 
Bei seiner Diktatur in München (wie wäre sie sonst zu 
erklären!) muss er doch wohl auch als Künstler für Künstler 
etwas Fascinierendes haben.  Wenn man sieht, was für scheuss- 
liches Zeug andere nach Photographien malen, muss man ihm 
zugeben, dass er diese Eselsbrücke gut benutzt.  
Ein Marees'sches Porträt (Selbstporträt) in der historischen 
Sammlung bezeichnet sehr deutlich den Ausgangspunkt der 
Lenbachschen Porträtmalerei (ganz markant). 
Die Ä gypterf") Durchweg haben die klugen Leute die Augen 
so gross gemacht, wie sie wirken, nicht wie sie wirklich sind. 
Und das will gar nicht mal Kunst, sondern Handwerk sein  . . 
O Lenbachsaal, 0 Lenbachsaal, wie welk sind deine Blätter! 
Man hat an ihnen das Können  die Forderungen und 
das Anschauen der Zeit. Wie schön wäre es erst gewesen, 
wenn man etwas ganz Persönliches, einen grossen, stark inner- 
liehen, individuellen Künstlerwillen darunter gefunden hätte! 
Erst sehen wir selbst, was uns nötig thut. Dann spannen 
wir die Schimmel ein  die Archäologen  und lassen uns 
das Weitere  Wissenschaftliche  "herausholen, erklären. 
Rottmann  Rettich (Arkadenbilder). So inbrünstig 
wie Rottmann das herausgebracht hat, kann ja Rettich das nicht. 
Aber sonst famosfß) 
 Gemeint sind die in enkaustischer Manier auf Holz gemalten alt- 
ägyptischen Porträts, die von ihrem Besitzer, Th. Graf in Wien, in Felsen- 
gräbern der Oase Fajjüm in Ägypten entdeckt wurden. Diese Sammlung war 
gegen Ende 1888 in einem Saale des Museums der Gipsabgüsse in München 
ausgestellt. A. d. H. 
 Ein Kunstwerk ist das Produkt von Begabung, Temperament, augen- 
blicklicher Stimmung und tausend unwägbaren Nebenumständen, die dem
	        
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