MODERNE MALEREI 213
die unüberbrückbaren Gegensätze zwischen ihm und den von
Helferich und der Breslau verteidigten Impressionisten, die
ihm noch (siehe I-Ielferich) zum Heil der Kunst überlegen
sein sollen. Aber bange machen gilt nicht, und ein Auflauf ist
keine Zeitströmung.
Die Kunst wird eben auch bald rechts, bald links geritten,
sie bleibt, Bereiter und Reiter wechseln, ob sie nun abge-
worfen oder abgesetzt werden.
In diesem Sinn ist die „Malerei" vielleicht überhaupt keine
Kunst, sondern nur eine Geschicklichkeit.
Es fällt gewiss mir zuletzt ein, irgendwelchen internen
Fragen der Malerei ihr eigenes Austragsrecht im geringsten
zu bestreiten; auch lebe ich viel zu sehr in meiner Zeit, um
sub specie aeterni urteilen zu wollen. Aber die immer und
naturgemäss wiederkehrenden Einseitigkeiten und Ansprüche der
jugendlichen Mode darf man doch von seinem Standpunkt aus
von den dauernd Reformatorischen, Schöpferischen trennen.
Übrigens wird die ganze Frage so sehr als Privateigen-
tum der Maler resp. der Beteiligten behandelt und ist es auch
so sehr geworden, dass man kaum noch mitreden mag.
Aber es liegt nicht in der Macht des unbeteiligten, ruhig
weiterschauenden Beobachters, in einer nehmen wir an noch
so glänzenden jeweiligen Zeitbethätigung das alles Frühere
ausschliessende Evangelium der Malerei zu sehen. Vieles wird
man ihnen gerne preisgeben; aber mit der Gewissheit, dass
eine spätere Generation auch von ihnen Vieles preisgeben wird.
Indessen ist das das Schicksal aller Pioniere, und wenn
die Herrn sich nur als solche ihrer Resultate freuen, darf man
sie nicht missverstehen.
Das wirklich Wertvolle in dem Streben der „Neuesten"
ist nicht ihre I-Iellblaumalerei, ihre "Natur", sondern ihre un-
erbittliche Stellungnahme gegen jeden Schlendrian in der
Malerei.
Eine breite Luftwelle weht daher, die vieles Alte mit sich
reisst und und das wird sie am besten im Innern recht-