Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

MODERNE MALEREI  205 
 
Art Kunstfreunde bei ihm. Ich sage dies mit absichtlicher 
Beziehung auf moderne französische Kunst. Ein Deutscher, 
der so viel kann, der so weit durch ist, macht dann etwas 
anderes, vielleicht nicht Besseres, aber er will doch mehr. So 
ein Pariser,  nein! Er bleibt stehen und wird eleganter 
Chicqueur. Und das ist die Gemeinheit. Denn wer so viel 
kann, weiss auch, dass es immer noch ein Höheres, Künst- 
lerischeres giebt. Aber ob damit ein „Hötel" und Tagesruhm 
bei der „Nation" verbunden wären, weiss er freilich weniger 
gewiss." 
Diese phantasielosen rohen Kerle, die ein Stück Natur 
heruntermalen können, sind um so gefährlicher, je besser sie 
in ihrer Arbeit sind. Dann läuft ihnen wieder alles nach, was 
Ihresgleichen ist. So hat der Knote Courbet in Frankreich 
unendliche Verwirrung und viel Schaden angestiftet. 
_Da sind mir die fleissigen Schafsköpfe immer noch lieber. 
Das ist wie ein kleines Bierorchester von zwei Geigen und 
einer Flöte  bescheiden und stillvergnügt  plötzlich fängt 
jemand daneben einen Trommelwirbel an, schleudert die Schlegel 
unterm Bein durch etc. Damit macht er jene tot, und alles 
hört nur ihn und staunt ihn an. 
„Sie ahnen nichts von dem Zwingenden in einem Kunst- 
werk, die vModernem, am wenigsten die Franzosen. S0 ein 
Maler wetteifert mit dem photographischen Apparat. Die Photo- 
graphie giebt alles, darunter oft das Unwesentlichste hervor- 
ragend gross und wichtig, im Ton falsch, während der Künstler 
sieht, wägt, begreift: hier ist das wichtig, wesentlich, bedingt 
den Charakter der Erscheinung etc.,  das macht er, weiter 
nichts, und man hat doch und erst recht eine Auffassung des 
Menschen, des Moments; die Phantasie des Beschauers ist 
sicherer geleitet und angeregter, als wenn ihr alle Zufälligkeiten 
gleichwertig nebeneinander aufgebaut werden. Sich aussprechen 
und sich deutlich aussprechen  je schneller, je wärmer  
das ist alles." 
Die wollen Böcklin als den Ihrigen reklamieren, die Herren 
mit dem bei-abgebrannten Lichtstumpen (die I mpressionisten) 
ä la Joseph, den, der die Wände und Köpfe anzündet mit seiner
	        
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