Moderne
Malerei.
„ 1a jleur sans parfum de 1a
wie purement extärieure." A. Daudet.
Unsere Zeit der Überladung, des Virtuosentums, der
Specialitäten und Ausstattungsstücke, der allgemeinen Bildung
und populären Wissenschaft, der Prachtbücher, Illustrationen,
Photographie etc. etc., sucht auch in der Malerei ihren Feuer-
werks-, Seiltänzer- und gKonversationslexikonsgeschmack. Sie
muss staunen, sie muss die Genugthuung haben ihr Wissen
befriedigt zu sehen oder einen Rebus gelöst zu haben. Die
Einfachheit der Kunst zu beachten hat niemand mehr die
Naivetät oder die Feinheit der Sinne. Nicht digKunsgüßsondern
Kunsgtiicke,imponieren.
f Was den meisten Bildern zum Durchschlagen verhilft, ist
was ganz anderes als ihre künstlerischen Qualitäten, denn nicht
malerische Interessen sind es, die meistens in ihnen Befrie-
digung suchen.
Diese modernen, vollgestopften, „ausgeführten" Bilder sind
vielleicht gut zum Lernen, aber nicht zum Empfinden. Der
Künstler zeigt, was er weiss, und das Publikum freut sich um
so selbstgefälliger, je mehr es ihm in die Einzelheiten zu folgen
vermag, sei es in den Kostümen, sei es in Sitte und Einrich-
tung u. s. w. Das Ganze nennt man Kunst, resp. Kunstgenuss
und freut sich, dass die aktive und passive Teilnahme an den
bildenden Künsten immer grösser wird.
Diese modernen Figurenbild-Stilleben („historische" i. e.
Stoff- und Walfenstilleben mit vorgeschriebenen Porträts und
Aktionen) und Landschaften wollen nur Nachahmungen sein
ihre Urheber verzichten freiwillig, soweit denkbar, auf die
eigene Gehirnmitwirkung und das ist auch ein Glück bei
-den meisten.