Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

190 BÖCKLIN-AUFZEICHNUNGEN UND ENTWÜRFE 
„Ich bin durchaus für die Agitation für eine Zürcher per- 
manente Ausstellung." 
Böcklin:  um Gotteswillen, siehst du denn nicht ein, 
dass ihr schon an einer Wanderausstellung zu viel habt?" 5;  
 aber ich verkaui" halt nix." 
„Der ist schon zu faul und zu pfahlbürgerisch, um im 
Ausland in die Konkurrenz zu treten," sagt Gottfried Keller, 
„er ist Züribieter, und der Kanton soll ihn ernähren." 
Mit Kollers Malerei ist das so:  weischt, das sind 
Züri-See-Küh, und das sind Appenzeller. jeder Küher kann 
kommen und kennt sie gleich." (Neulich freilich korrigierte 
ihn einer, und Koller änderte sofort.) 
 das ist mein ganzer Stolz, dass jeder, der eppes da- 
von verstaht, gleich siecht, dass das 'n Appezeller Kuh ist und 
keine vom See oder von Bern." 
Böcklin:  malst du denn für Bauern und Vieh- 
knecht?" 
Koller muss nach Hause: ihm kalbe eine Kuh. 
„Was so ein Maler doch alles können und thun muss!" 
sagt Böcklin. „Weil ihm ein Modell kalbt, muss er heim. Aber 
das kommt von der Tiermalerei." 
Böcklin freut sich schon, wenn die farbige Skulptur erst 
so missverstanden sein wird, dass die Tiermaler ihre Viecher 
plastisch machen und anstreichen oder vorhandene plastische 
naturgetreu bemalen.
	        
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