Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

URTEILE BÖCKLINS ÜBER ANDERE ' 187 
 
wegen hinstreicht, ist natürlich ein Esel. Es ist ja  künst- 
lerisch gedacht  so furchtbar gleichgültig, ob jemand einen 
vorschriftsmässigen Rock und ein paar Hosen, selbst im Zu- 
sammenhang mit einem Bismarckkopf und einem Bewegungs- 
motiv darin reproduzieren kann. 
So eine Malerei, die sich an allen Ecken bindet  das ist, 
als wenn jemand zuerst alle Reime zu einem Sonett macht. 
Das wird auch was Gescheidtes.  
Neuville ist ungefähr so ein Talent wie Werner, nur 
geschickter. Doch was man sich als Illustration, als Erklärung 
gefallen lassen muss, warum soll man das so durchgemalt wie 
eine Farbenphotographie leiden können! 
Zudem hat dieser Mensch stets „Absichten", die ausser- 
halb der künstlerischen Aufgabe liegen." 
Koller hat eine grosse Photographie nach Millets „Ave 
Maria" hängen, die er bewundert. Böcklins energische Ein- 
seitigkeit oder Klarheit geht so weit, dass er das nicht zugeben 
kann. Und doch sieht auch er hauptsächlich malerisch, d. h. 
landschaftlich, naturwahr, (bei seinem „Prometheus" war er 
unzufrieden trotz des erreichten Effekts. Solche drohenden 
Wolken, wie er sie da habe, zögen niedriger) er sieht mehr 
Ton als Form. Zudem wirkt der Millet doch gross, ist nur 
Ton (und wie fein!) und wirkt für den, der dergleichen sucht 
oder nicht gerne entbehrt, sogar als tief poetisches, religiöses 
Bild. Böcklin begreift nicht, wie man sich für das Tagelöhner- 
pack interessieren soll. Wäre es für ihn etwas anderes, wenn 
da zwei griechische Feldherrn ständen und der Acker ein 
Schlachtfeld wäre? Nein, ich glaube, Böcklin ist zu gewaltig in 
Farbenprobleme verwickelt, ihm fehlt hier einfach das Arbeiten 
mit und nach Farbe. 
mal 
„Ein F resko 
sehn  
VOII 
Bleibtreu? 
ä:  
möchf 
ich 
auch 
wohl 
weil 
QMjSricke kommt mir gerade wie Genelli vor: schlecht, 
lauter Posen, komplizierte übertriebene Stellung." 
 x 
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.