Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

178 BÖCKLIN-AUFZEICHNUNGEN UND ENTWÜRFE 
sagen als: 
werden. 
„sind 
wir 
nicht 
schön", 
die 
zur 
Hauptsache 
„Unsere modernen Architekten gar sind, ebensogut wie 
etwa der Erbauer einer Inkapyramide mit seinen unverständ- 
lichen, ihm aber als notwendig überlieferten Baumotiven nichts 
wie Leute, die einen gefüllten Phrasenschatz sich angeeignet 
haben und nun damit neue Sätze bilden, einen fertigen Bau- 
kasten, ein Mosaikspiel geerbt, mit dem sie manipulieren ge- 
lernt haben." 
Das wäre so ein Ballast, wie so mancher geistige, den eine 
Kulturstufe von der vorigen ererbt, Vorstellungen, die zu dem 
neuen Denken durchaus nicht mehr passen, aber hartnäckig 
als leere bedeutungslose Formeln beibehalten werden, gerade 
so wie jene zwecklosen Organe, die jede physische Organi- 
sationsstufe dem weiter entwickelten Wesen der folgenden zu- 
rücklässt. 
„Diese Florentiner! Wenn man von den Niederländern 
kommt  Nacht wird's. Kinder sind sie. Beobachtungen 
machen giebt's nicht. Nach 50 Jahren hat Ghirlandajo noch 
nicht gesehen, dass gewisse Farben immer vortreten (das ist 
ihr Charakter, bei dem der Maler sie fassen muss), dass z. B. (in 
der Natur) gewisse Rot in verschiedenen Entfernungen ver- 
schieden wirken. Er aber setzt dasselbe hinten und vorn hin. 
Kein Raum daher, keine Ruhe folglich. Und nun: nicht ein- 
mal eine künstlerische Rechnung, eine grössere, haben sie 
machen können. Nirgends fällt ihnen etwas ein zur Sache. Wo 
ein leerer Raum bleibt, wird ein Gewandschnörkel oder ein 
Blumentöpfchen hingemalt. Eine Wirkung, z. B. die mit dem 
Teppich, mit der Mauer etc., einmal entdeckt, wird unerbitt- 
lich weiterbenutzt als das A und O. 
Nie haben sie etwas zu erzählen, etwas mitzuteilen: die 
Niederländer sind bis in die kleinsten Fingerspitzen voll. 
Kinder sind die Florentiner in der Kunst, ärmliche hohle Ge- 
sellen sind diese Botticelli etc. Während so ein van Eyck- 
Schüler durchempfunden ist bis ins kleinste, und doch all dies 
Kleine nur wieder aus der liebevoll durchempfundenen, alles 
belebenden Idee, aus dem Grossen heraus, als mit dem Ganzen 
Eins er- und empfunden ist." 
„Nein, dieser Rogier van der Weyden z. B. Bis ins
	        
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