Urteile
Böcklins
über
Andere.
Italiener: „Nein, dieser Kerl wie heisst er doch
der Signorelli! Etwas Talentloseres habe ich nie gesehen.
Ich habe mich vergebens gefragt, warum um Gotteswillen der
Kerl das alles gemacht, wie er das ausgehalten hat. Von allen
Seiten aus habe ich mir's angesehen, aber nirgends ist mir
eine Erklärung geworden. Nichts hat der Kerl zu sagen, keiner-
lei künstlerischer Gedanke malerischer oder plastischer Art,
keinerlei Freude an irgend etwas, nicht einmal am Können,
nichts von Komposition oder Anatomie, oder was es sonst sei
lauter mühseliges geduldig nebeneinander gezeichnetes Zeug."
lich
"Wie Raffael während
in den Stanzen. Das
der Arbeit lernte, sieht man deut-
alte Motiv der Florentiner ist
so gut wie bei Fra Angelico etc. sein Kompositionsrückgrat
bei diesen Wandbildern. In der Disputa liegt es noch völlig
nackt und naiv da. In der Schule von Athen hat er dies
Hervortreten des Schulknochengerüsts gemerkt; der Witz bleibt
zwar im wesentlichen derselbe, aber er ist nicht mehr so
simpel für jedermann affichiert. Er versuchte ihn zu verdecken
durch Auflösen oder Zerstreuen der grossen, die Komposition
bildenden Glieder. Sonst haben wir wiederum die untere, von
beiden Seiten hinaufgebaute Masse, und die obere, in deren
Mitte, wie dort der hl. Geist etc., hier der lichte Bogen mit den