wenn er jahrelang sich mit ihr und seinen (unzulänglichen)
Mitteln herumbalgen sollte.
Böcklin, der von vornherein nur innerhalb seiner Mittel
denkt, stutzt bei der ersten Schwierigkeit, sagt vielleicht zu der
Idee nochmal: dreh, dich mal um, ob's dann geht dann ist's
aber auch gleich aus: das Ding muss von vornherein falsch
gedacht sein weg damit!
Dem Mareesschen Selbstterrorismus war Böcklin zu be-
weglich, zu leicht was kümmerte den eine Schulterverkürzung,
wenn er nur das Bild hatte. Marees musste aber gerade die
auch haben, und wenn auch aus dem Bilde nichts werden sollte
oder das Bild daran zu Grunde ging.
Und so malte Marees schliesslich wegen der Schwierig-
keiten, Böcklin trotz ihrer.
Marees hat seine philosophisch ausgetiefte Vorstellung
und quält um ihrer künstlerischen Verwirklichung willen die
Mittel. Bei Böcklin sind Vorstellung und Mittel eins, zu gleicher
Zeit geboren, übersehen, überlegt, und dann wird so ein Bild
das einfachste, klügste Rechenexempel, das möglich ist: „was
kann ich machen, wie weit reicht die Palette, was kann sie
aussprechen, was muss ich haben, um das und das auszudrücken
und übrigens muss ja nicht alles gemalt werden, was einem
einfällt." Dabei ist er natürlich der gleiche Poet geblieben.
Wer wird sich selber los! Er kommt sogar dem Publikum,
soweit es sein künstlerisches Gewissen erlaubt, entgegen, er
will verständlich werden, deutlich sein, Freude machen, während
Marees sagt: Maul halten! Das (sein Bild) ist die Manifestation
einer Individualität. Anschauen, zu ergründen versuchen und
sich davor verneigen! Denn was giebt es Höheresii;
Böcklin dagegen sagt: „Das Typische, die Abstraktion im
Sinne Marees's ist nichts. ObjektiveMenschen, gedachte Menschen,
wie sie vielleicht hätten sein sollen, giebt es nicht. Man muss
verständlich, durchsichtig seine einzelnen Vorstellungen aus-
sprechen." Er freut sich auch jedesmal ehrlich, wenn einer vor
ein neues Bild bei ihm tritt und seine oifene Freude daran hat.
Marees dagegen sagt: Ein Laie versteht davon doch nichts.
Die andern Knoten auch nichts. Hinaus!
Was man vor 1868 in München Kolorismus nennen
zu sollen glaubte, malte Marees lange vor ähnlich bewussten