Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

TECHNISCHES 163 
 
Böcklins Basler Fresken nach Vitruv. 
Freskotechnik: Grober starker Untergrund, etwas 
feinere Lage darüber, noch feiner die dritte. (Drei Siebe ver- 
wandt.) Die dritte Lage wird geschlagen  allerdings erwiesen 
sich die Stöcke und auch die vorgeschlagenen schwanken Latten 
als ganz wirkungslos, wohl aber thaten grosse, schwere und 
breite Holzklötze, die an Stöcken (als Handhabe) befestigt 
waren, den gewünschten Dienst. (Böcklin sah das auf Ischia.) 
Dann noch zwei feine Schichten  fünf im ganzen. (Die 
ersten nur mit dem Richtscheit abgestrichen.) Man konnte 
dann vierzehn Tage feucht malen. 
„Diese Kasein-Farben sind direkt gefährlich. Man kann 
mit ihnen umgehen, wie man will, darüber malen, fertig machen, 
immer nochmal, bis so eine Figur blank und voller Zieraten 
dasteht. Dann glaubt der Maler, der es so bequem hatte, und 
alles zeigen konnte, was er gelernt hat, und womit man besticht, 
er habe etwas ganz Besonderes geleistet, und das Publikum 
glaubt es erst recht; während eine wahrhaft monumentale 
Kunst wie eine grosse Improvisation sein sollte  denn, caetemm 
censeo: das Viele bringt das Grosse um." 
d. h. pures Weiss (ohne Cadmium etc.). 
Weiss leuchtet nicht, 
Grün leuchtet nie. 
jetzt (Mitte 1889) hat er wieder nach; einem Rezept des 
Theophilus nichts weiter als Wasser, Terpentin und Copaiva- 
balsam als Malmittel und bewies mir überzeugender als je in 
der Alten Pinakothek (München), dass die ganze van Eyck- 
Schule, trotz aller auf Öl lautenden Kontrakte, dass Dürer 
in den meisten Fällen nicht, dass Rubens nicht und Tizian 
nicht in unserm Sinne mit Öl gemalt haben können. Pinsel- 
strich, Flüssigkeit, nachweisbare Schnelligkeit der Übermalung, 
Farben, die es in Öl nicht giebt, etc. Eine Reihe von Farben, 
die noch Dürer hat, sieht er mit Neid  wir haben sie nicht 
mehr. S0 etwas ist etwa durch Zufall gefunden und  einmal 
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