Technisches.
„Es ist ungeheuer viel Handwerkliches in der Kunst, viel
Erfahrungssache dabei, viel Probieren nötig, viel mechanische
Arbeit." (Schon darum ist sie ganz etwas anderes als die rein
geistige Arbeit des Dichters. Schon darum kann ein rechter
Maler, der etwas bei der Seele hat, viel länger und viel mehr
arbeiten als ein rechter Poet.)
Man kann nicht ganz Genie sein, man muss auch ver-
gnügter Handwerker sein.
Der Geistesgegenwart, Entschlossenheit, wie dem Plötz-
lichen in der Malerei sollte es leicht gemacht werden durch
das Material. Wie viel fliegt einem nicht zu während der Ar-
beitl Wie viel ist unvorbedacht praktische Erfahrung während
der That! Und die günstige Minute entgleitet so leicht! Am
andern Tag ist einer in ganz anderer Stimmung.
„Wir sind (die heutigen Maler) ja alle Abenteurer, ohne
Halt, Steuer und Kompass. Jeder in seiner Nusschale. Keiner
hat einen Halt an Früherem. Er weiss nichts, glaubt nichts,
schaut nach und versuchfs." '
Ohne Konvention, ohne Überlieferung! Wie viel geht
verloren, weil der Letzte, der es wusste und seine Vorteile
kannte, es nicht weiter sagte oder sagen konnte. Dann steht
man davor: wie ist das gemaltl? Georg Hirth sagt es
nachher, aber es ist nicht wahr. Und welche Fülle von gün-
stigen äusseren Zufällen und Kombinationen braucht es, bis so
etwas wieder gefunden ist! Wenn einer mal nicht mehr weiss,
dass Dampfnudeln und Strauben nur nach einer Seite gerührt
werden dürfen dann verliert er seine Zeit, mit den Nudeln ist's
aus, und man kann lange warten, bis das jemand wieder auffällt.