habe nie mit Hildebrand über seine Kunst gesprochen. War
indessen in Florenz mit Karl Hillebrand bei ihm und sah
sein nwuvre" in Gips, sowie mancherlei Neues in Gipsmodell
und Marmorarbeit bei ihm. Auch in Thon arbeitete er gerade
ich glaube Fiedlers und Hillebrands Büsten. Ich sprach
davon abends bei Rossi im Palazzo Strozzi zu Böcklin. Er
war aber ziemlich indifferent.)
Wenn er in die Tiefe gehen kann, der menschlichen Natur
nach, bis auf die Knochen also in der Porträtbüste ist
Hildebrand ganz famos, als Bildhauer also, als Künstler
dagegen traurig, da fällt ihm gar nichts ein.
Bei solcher Arbeit 1') (Porträtbüste) ist alles sachlich, nichts
persönlich. Hat er ihn mal, so lässt er ihn auch nicht wieder
los, bis alles drin ist, was sichtbar.
(Sachlich, rein sachlich sind wohl nur die Masse, nachher
fängt schon die persönliche Arbeit an, das Material tritt in seine
Rechte, ich kann nicht mehr die Dinge machen, sondern ihren
Schein, Haare kann ich aus Marmor nicht machen, sondern nur
etwas, was den Eindruck davon wiedergiebt.)
Das System hat er nach der Natur durchgebildet und mit-
genommen, dann aber das Feinere, Lebendige aus der Erinnerung,
nach Notizen und kleinen Zeichnungen und sonstigen Gedächt-
nishilfsmitteln in Florenz fertig gemacht und hergeschickt.
Büste des Herzogs Karl Theodor, als solche vor-
züglich. Genie gehört dazu keins. Eigentlich sollte das jeder
lernen können. Nur Besonnenheit, kluger Verstand. Das
Sachliche ist ihm gegeben, die nötige Abstraktion wird durch
die Übersetzung in ein anderes Material erzwungen. Da macht
er, was ihm scheint, sonst was vor ihm ist. Die höhere
Modellarbeit.
Wie ein Renaissancebildhauer, ja. Nur hat er nicht die-
selben gesunden Gründe dazu wie einer von denen.
Hildebrand bringt es auch noch dahin, dass sich kein
Mensch mehr für ihn erwärmen kann. Wenn die Leute erst
anfangen: „Wie, mag ich das?" also mit dem Verstand lösen
wollen, ist's zu Ende.
Auf welche Büste sich die folgenden, Anfang 1889, in München
niedergeschriebenen Notizen beziehen, konnte ich nicht eruieren. A. d. H.