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BÖCKLIN-AUFZEICHNUNGEN
UND
ENTWÜRFE
und vollenden bis ins letzte eigentlich zwecklos wo es
eine geistreiche Skizze thäte.
Die Gegner stützen sich merkwürdig wenig auf das, woher
sie kommen, auf die Antike Winckelmannscher Ästhetik. Sie
führen sogar schon die römische Dekadenz für sich an und be-
rufen sich auf die „malerische" Behandlung (im modernen
Sinne) des Marmors, um nur die böse Farbe nicht zugeben zu
müssen. Sie kümmern sich wenig um klassische Zeugnisse
und behandeln spätere (Pompeji) als spätere, zusammenhangs-
lose, sie, die Vertreter des Zusammenhangsprinzips. [Es ist denn
doch stark, die bemalten Figuren (Statuen) auf pompejanischen
Bildern nur als Beweis für römischen Geschmack des 1._Iahr-
hunderts hinzustellen. Die Villa der Livia soll auch nicht
mehr beweisen. Der darin gefundene Augustus auch nicht.
Aber machte Rom den Geschmack der Griechen, die seine
Kunst machten, oder nahm Rom die fremden Götter und Musen
wie es sie fand? Thaten das nicht schon die Etrusker, die die
Griechen imitierten und mit ihren Mustern Handel trieben?
Hat Italien je Kunst aus sich selbst gezeugt? jedenfalls zur
Augusteischen Zeit nicht und zur Zeit der Etrusker auch nicht.
Also brachten die Griechen den farbigen Geschmack. Dass
sie ihn in archaistischen Zeiten besassen, wissen wir dass
sie ihn zur Zeit des August übten, wissen wir auch [an die
Dummheit bloss vergoldeter Haare '(der Venus von Medici)
wird kein Kunstverständiger glauben], dass ihre (Pausanias)
und spätere Schriftsteller von farbigen Figuren, von berühmten
Malern reden, die anstrichen, wissen wir auch. Woher also
die Insinuation: die pompejanischen farbigen Figuren (auf Wand-
gemälden) beweisen nur den Geschmack ihrer Entstehungszeitii]
Sie wollen nicht zugeben, dass man die Frage einmal wieder auf
ihren natürlichen Boden stelle, sondern pochen auf den Boden
der Gewöhnung, auf dem sowohl die Führer stehen, die sich
einmal festgelegt haben, wie die Menge, und sind nach gesell-
schaftlichen Gesetzen wohl auch der Zukunft sicher.
Das Lied von den alleinseligmachenden Alten wird also
plötzlich nicht weiter gepfiffen. Anstatt zu sagen, dass wir im
Irrtum waren und sie falsch verstanden, können die modernen
Griechen plötzlich nicht mehr folgen, und die Alten sind na-
türlich schuld daran. Das angenehme Wort von der „dekora-