Aber dies Geniessen war ein künstlerisches. Also macht
er auch nur, was ihn als Künstler freut, aber das so einfach,
sicher und prachtvoll wie möglich.) Farbe ist da, um die Fläche
aufzuheben, um Raum zu schaffen, vor- und rücktreten zu
lassen. Ihrer selbst willen angewendet, würde sie in der
Skulptur freilich Dummheiten abgeben. Sie ist da, um deut-
lich zu machen, die Figuren scheinbar frei und rund
hinzustellen und um das zu wiederholen: überhaupt erst
auf die Entfernung und bei der Gesamtfarbigkeit sichtbar
und selbständig zu machen resp. den Raum zu erweitern, die
Handlung eindringlich zusammenzufassen und zu trennen, alles
wie etwa beim Parthenonfries.
Die Farbe spricht da, wo die Form nicht mehr sprechen
kann. (Wir haben wenig Plätze, wo die Skulptur das Licht
hat, unter welchem sie gemacht wurde, und das also für ihre
gewollte Wirkung wesentlich bleibt. Ferner haben wir so wenig
wie die Alten Räume, in denen weisse Gipse oder Marmors
für einen halbwegs selbstgewachsenen und selbsterzogenen Ge-
schmack möglich sind, so wenig etwa wie Photographien und
Stiche dekorativ eintreten können, wo man auf farbige Wirkung
ausgeht die Farblosigkeit ist eben nur übertragen, phrasen-
haft, geistreich vielleicht mais voilä tout.)
Was für eine Natur, wie die Böcklins, den Reiz (an jenen
Entdeckungen) erhöhen musste, das war zuerst der Versuch
das am Augustus Gesehene selbst zu machen, dann aber das
neue Material: ein Zement, der heute knetbar wie Ton und
wenige Tage darauf mit dem Meissel zu bearbeiten war, an
dem man hinzuthun und wegnehmen konnte"') aus dem man
ein Original schuf, direkt aus den Händen des Bildners her-
vorgegangen, eine Schöpfung, bei welcher der Bildhauer Böck-
lin bei der Arbeit stets den Maler Böcklin im Auge hatte, und
ersterer nichts machte, was letzterer besser auszudrücken ver-
mochte oder tot gemacht hätte. Also von vornherein keine zu
bemalende Statue, sondern eine vom Maler und Bildhauer in
Dieser Zement hat nun freilich getäuscht und ist nach allen Seiten
gerissen. Aber die Hoffnungen ruhen wieder auf einem neuen. A. d. Verf.