Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

BÖCKLIN UND DAS MONUMENTALE 
Gefolgschaft wir noch heute marschieren] indem sie die Malerei 
und Skulptur ins Atelier verwiesen und selbständig machten. 
Dort liegt die Wurzel aller Missverständnisse, aller Dekadence 
 und auch alles modernen ästhetischen Schlittschuhlaufens.) 
Von anderer Seite befähigen Böcklin sein erworbenes 
technisches Können, seine mancherlei Erfahrungen und seine 
gewaltige praktische Arbeitskraft dazu. Nur in den Dienst 
einer Tendenz  der Geschichte z. B.) wäre er nicht zu 
ziehen. 
Trotz alles Gegenscheins, trotz meiner Behauptungen von 
seiner unbeeinHussten Subjektivität, hat er doch fast noch nie 
malen können, was er wollte d. h. sich, ganz von allen Bedingungen 
äusserlicher Art frei, selbst darstellen können. Es war ihm 
stets nur möglich im kleinen er selbst zu sein. 
Wer sich wie Fr. Pecht die Mühe nicht hat verdriessen 
lassen, die Basler Fresken zweimal zu sehen und sie zu 
bewältigen, der wird zum Lohn die Überzeugung gewonnen 
haben, dass alles in ihm zum Monumentalen drängt und wir 
ihn vorüber gehen lassen ohne zugegriffen zu haben. 
Von Schack an ist er immer mehr Monumental- 
maler geworden. 
Auch bei ihm ist nur Natur; aber nicht mit solch miss- 
verstandenen Ansprüchen der Einzelheiten, dass sie nicht 
dekorativ-monumental wirken könnte. 
(Die französische Landschaft hat dies Joch seit Rousseau 
abgeschüttelt und ohne Widerspruch.) 
Ich bin der Überzeugung, dass, nachdem der Gedanke, 
die Empfindung, die Bedeutsamkeit, Tiefe etc. am Ruder ge- 
wesen sind und keinen dauernden keimfähigen Frühling gebracht 
haben, die Wege einer neuen Monumentalmalerei, die aller- 
dings in direktem, bewusstem Gegensatz zu der verflossenen 
Kartonzeichnerei stünde, allein in Böcklins Bestrebungen und 
Leistungen zu finden sind. 
Ich sehe in ihm den Künstler, der uns gegenüber dem 
sogenannten Gedanken etc. und der bedeutsamen blassen Form, 
den Weg zu einem neuen, wahrhaft malerischen, durchaus und 
unverfälscht echten monumentalen Stil nicht bloss zeigt, Sondern 
ihn in seiner ganzen Thätigkeit als mit Bewusstsein und Er- 
folg betreten aufweist.
	        
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