Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

KORREKTHEIT UND FERTIGMACHEN 101 
 
das Wollen des 
Urteil ist der 
dualität. 
Künstlers, sein 
innerste Kern 
Urteil 
seiner 
sagt: halt!  und dies 
künstlerischen Indivi- 
Diese „Nachlässigkeiten" etc. sollten von der künstlerischen 
Klugheit Böcklins zeugen und thun es auch jedem künstlerisch 
Anschauenden gegenüber. Man schwatzt nicht mehr lange, 
wenn man seine Sache gesagt hat, wie man sich's vorher über- 
legt hatte. Pedanten und Handwerker nur kräuseln Schnitzel, 
das ist ihr Geschäft, das für die Menge und ihren Verbrauch 
zu vertreten sie da sind. 
Der Maler muss absolut nicht mehr machen, als für die, 
für welche er malen möchte, unerlässlich ist,  eigenes nie 
störendes Vergnügen ausgenommen. 
Das Männliche an Böcklins Kunst liegt eben gerade 
darin: der Zweck steht deutlich und einfach vor Augen, und 
nur zu seiner Erreichung nötige Bewegungen werden gemacht. 
Das Künstlerische liegt dicht daneben, oder sagen wir, 
deckt sich fast damit. Es liegt in der Fähigkeit, unbedingt 
malerische Gedanken zu erzeugen und in der gleichzeitigen, 
erregtbleibenden, bewussten Fähigkeit der rein malerischen Ge- 
staltung derselbenf) 
Man erinnere sich an das Schreibheft des kleinen 
Moritz von Oberlaender. So hatte neulich der kleine 
Barth""') einen Mann gezeichnet, der hoch oben an der Wand 
einen Strich zieht. Es war alles falsch daran, alles, aber den 
Strich zog er doch  und viel überzeugender yielleicht, als 
wenn alles von einem unserer Durchschnittsmeister richtig 
gemacht worden wäre. Man sah nur das und lächerlich ein- 
leuchtend. 
L 
 Brücke (ßPhysiologie der Farbenc) sagt pag. 297 von alten Ge- 
weben: rDie Mehrzahl von ihnen unterscheidet sich wesentlich dadurch von 
den modernen, dass in ihnen alles, selbst, wo es sein musste, die Solidität 
der Technik, der künstlerischen Wirkung untergeordnet ist, der 
künstlerischen Wirkung in dem Abstande, für welchen sie berechnet wam 
Und nun vergleiche man erst die Berechnung bei alten Glasgemälden 
und die Scheiben nahe bei! Anm. d. Verfassers. 
w) Sohn des Malers Ferdinand Barth. 
	        
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