Volltext: Zehn Jahre mit Böcklin

33 BÖCKLIN-AUFZEICHNUNGEN um) ENTWÜRFE 
 
(„Warum über die Strasse schicken nach einem Stümpf- 
chen, wenn einem das Licht ausgeht, WO man ebensogut Feier- 
abend machen könnte? Ein andermal!" sagt Böcklin.) 
Marees würde natürlich im Gegensatz dazu darstellen 
wollen, wozu ein Arm oder Glied alles fähig ist, wie es sich 
auch noch bewegen kann, es biegsam und benutzbar zeigen. 
Er hat zwei Räume. In dem einen, wo er arbeitet, 
herrscht die Vorstellung  im andern wartet vielleicht das 
Modell. Wenn ihm die Vorstellung irgendwo unzureichend 
erscheint bei der Darstellung des Figürlichen, (wo der Maler 
gebundener ist als im Landschaftlichen) geht er also hin, legt 
oder setzt sich die Person zurecht und macht sich (im Kopf) 
seine Notizen. Aber wenn er ins Atelier kommt, hat er 
wieder volle freie Anschauung und nicht das zufällige Modell, 
das zufällige Licht. Er kann den Arm etc. dicker, länger, 
anders machen, er arbeitet ja wieder allein aus seiner Vorstel- 
lung heraus, ihm bleibt auch jene von der Wesenheit des frag- 
lichen Gliedes mit allen seinen beweglichen Möglichkeiten 
unbeschnitten. Er ist nur um den Akt herumgegangen, um 
das „Warum", sagen wir einer Muskelanschwellung oder Ver- 
schiebung, zu verstehen: „Aha! daher kommt das, darum sitzt 
das Licht dort, deshalb wirkte das bei mir nicht, wie es 
sollte . . ß 
Böcklin sagt: nur wenn und soweit er aus der puren 
klaren Vorstellung schafft, ist der künstlerische Wille frei und 
unentwegbar, den Zweck allein vor Augen. Durch die hinein- 
tretende Erscheinung des zufälligen, an sich existierenden 
Modells muss er vom Dienst des Ganzen abgelenkt werden. 
(Marees, auch während er nach dem Modell zeichnet, hat 
doch immer seinen Zweck vor Augen, sieht den Vorgang, der 
ihn gerade beschäftigt und nicht den zufälligen Wuchs. Er 
weiss davon ganz zu abstrahierenß) 
Siehe 
d'en 
„Böcklin 
Abschnitt 
und 
Hans 
VOYI 
S. 165 
Mafeesß
	        
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