KOMPOSITIONSMITTEL. BILDENTSTEHUNG. BILDER 79
nicht weiss, dass er so heisst ist doch keine Illustration zu
Ariost. Aber im Sommer ist das Bild gemalt, das weiss ich
nicht nur zufällig, sondern das sieht man. Ich denke mir,
Böcklin ging über so ein Stück weisser, unerbittlicher Sonne,
am Strand, und es fiel ihm (lachend) ein, wie nun erst so einem
schönen Ritter in schwarzem Eisen zu Mut sein möchte, müsste
er da hinüber, hindurch.
Der „Flagellant" (bei Schack)"') war in Rom
Zeichnung gemacht, dann in München gemalt.
als
Feder-
Gulden-)
Pechts
Die (Fünfzig
gedunkelt nach
gemalt.
Nixe oder Nymphe (sehr
Meinung ä la Poussin) in
nach-
R 0 m
"Gefilde der Seligenßf). Ein scharfer Gegensatz, eine dreiste
Überschneidung wie viel Leben kann das bringen, in Raum,
Farbe, Empfindung, nach allen Seiten. Allerdings immer nur
für den Mitemplindenden.
Eine Bemalung verändert die Form nach Belieben: eine
blosse Überschneidung zerstört die ganze schöne Rechnung und
damit den sichersten Elipekt oder, wenn richtig gewollt, macht
ihn erst voll: macht das Lagernde weich, ruhig, fern. Herr
Bluemner freilich, der die Hälse der Schwäne "schön" krumm
haben will (die Schönheitslinie, das kann man lernen und
glauben, ist krumm), ahnt das nicht. In diesem Sinne wird dem
Publiko manche zweckbewusste That Böcklins unverstanden
und ungeniessbar vorkommen. Wer kann was dafür?
„Ruggiero und Skizzenhaft sagen viele. Es
ist die alte Geschichte: Er für sich war fertig. Er hatte gesagt,
Böcklinwerk II, 38. („Ein Anachoret in wilder Felsgegendß)
M) Böcklinwerk III, 39. ("Ideale Landschaft") A. d. H.
1') Böcklinwerk I, 16. A. d. H.
H) Böcklinwerk III, 24 oder III, 26. A. d. H.