KOMPOSITIONSMITTEL. BILDENTSTEHUNG. BILDER 73
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mache, so bin ich selbst fertig ich weiss nicht mehr, was
meine Palette mir nachher noch übrig lässt, gestattet, ob ich
nicht in allem oder einzelnem zu weit gehe.
Gestern waren die Cypressen noch Orangen. Heute ist
deren leuchtende Farbe auf die reiche Damengruppe über-
gegangen und dort noch verstärkt: die eine ist zinnoberrot (die
reine Farbe noch gesteigert durch allerlei Pelzbesatz), die andere
in festes, voller goldiger Lichter strahlendes Grün gekleidet
dazwischen eine dritte in violettem Schwarz. Die Cypressen
bleiben dabei doch noch tief leuchtend, weil dort eben stärkere,
schärfere Gegensätze stehen so z. B. das schmale, senkrechte
(fast weisse) Licht (Durchblick) zwischen den Stämmen.
In einer anderen Art Gegensatz stehen dann zu der
heiteren, geschmückten, licht- und glanzvollen Gruppe rechts
(prächtige Laute schlagende und singende Florentinerinnen) die
zwei im Schatten links blumenpflückenden resp. anbietenden
Landmädchen.
Kreuzabnahme; Madonna etc. Bei den gegebenen
Motiven, kam es ja gar nicht auf das Motiv an, sondern auf
das immer neue, lebendige Verhältnis, das der jeweilige Bear-
beiter zur lebendigen Natur zu gewinnen wusste, auf das indi-
viduell freie künstlerische Bewusstsein, auf die Erfüllung der
vorgeschriebenen Komposition mit Leben, Eigenem. "Da lag
auf jedem Fussbreit vorwärts das Persönliche, das einzig
künstlerisch Befreiende, alles, was in Frage kam.
(Hier wäre der „kosmischen" Motive zu gedenken, die
immer da sind, jedem gehören so das Tragleäid; (Sauläm)
und Lastende, hier das Blau und Gold der a onna, as
immer unvergleichlich schön ist u. s. w.)
Susanna im Bade. Er ist weder für noch gegen
jemand. Das ist bloss seine künstlerische Freude. Da Anti-
semitismus wittern ist Unsinn, heisst Böcklin gar nicht kennen.
Ihm gehört alles, was für ihn aufnehmbar ist, damit basta.