Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

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den beiden Blütejahrhunderten der einst die gesammtc 
italienische Renaissancekultur beherrschenden Hauptstadt 
von Toskana grüssten ihn hier mit der Höhe ihrer Kunst 
wie mit der dem Schweizer-Naturell sympathischen 
Strenge des Stils; eine unendliche Fülle von Anregung 
aber bot sich ihm unter den Bildmeisterwerken der Uffi- 
zien und Kirchen. Dazu gesellte sich als tägliche Augen- 
weide für den Maler die heitere Lage der grünen Medi- 
zaeerstadt am Arno,   zwei Jahrzehnte früher hierher- 
gekommen Ware Böcklin sicher ein Anderer geworden.  
In der That kommen späte Maientage singend und 
klingend in seine Werkstatt gezogen und lassen die Mehr- 
zahl seiner schönsten Hauptwürfe jetzt reifen     in seine 
Malerkunst, in seine Empfindung, in sein Träumen kommt 
ein Würziger Odem mit neuem Schwung    . etwas 
Klassisches und Endgiltiges arbeitet sich bei ihm aus, an 
dem die alten Meister der Galleric mitgeschaüen haben 
mögen. Er muss sich dessen wunderlich bewusst ge- 
wesen sein, denn eine blütensclige Lenzstimmting erwacht 
in ihm mit so endlosem Geläut, dass er's nicht anders 
los wird, als in sechs Frühlingsbildern, von denen eines 
immer schöner als das Andere ausfallt. 
Die reizende kleine bl-Iochzeitsreises (1875),  
eines der wenigen Bilder von ihm mit modernen Trachten, 
 gehört eigentlich auch dazu. Fabelhaft gut gemacht 
und von keuscher Lieblichkeit ist der aus Klingers Stich 
bekannte Kopf einer vFloraK,  deren Gegenstand dann 
zu einem malerischen Juwel böcklinischer Kunst in der 
vFlora, Blumen streucnds (1876) gesteigert ist. 
Dieser saftvoll-üppige Wiesenwuchs mit dem rieselnden
	        
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