Geige. Ist es die legendenhaftc Melodie Asbein, jene
wahnsinnig schöne Whndcrmelodie, die der Teufel einem
kunstbegnadeten Mönch einst im Traume verspielte? Der
Mann verzehrte sich ruhlos fortab, sie in allen Tonarten
und Gefügen wiederzuiinden aber nach vielen
Jahren erst erklang sie unerwartet mit voller Reinheit in
sein Ohr als er sich still zum Sterben niederlegte.
So viel stumme und unbeschreibliche Musik
gesellt sich fortab in der neuen Stilweise zu der Dicht-
kunst bei Böcklin, eine so geheimnisvolle Stimmung
und so scheue Weltverstinkenheit durchzittert von jetzt
ab den köstlichen Odem seiner Farben und tastet sehn-
süchtig nach dem Unfassbaren, dass das Gleichnis mit
der Melodie Asbein nicht ganz abzuweisen ist.
Das Selbstbildnis soll nach schwerer Krankheit als
ein schwermütiges Merkzeichen entstanden sein, wie weit
der leidende Künstler schon ins Jenseits geschaut und wie
deutlich er das Sphärenklingen bereits vernommen hat.
Es wurde behauptet, dass infolge dieser Krankheit durch
eine organische Veränderung im Auge jene Vorliebe für
das Ultramarin hervorgerufen sei, welche das iiussere
Kennzeichen der neuen Stilweise, der blauen Peri-
oden drei und vier bei ihm, ist. Die Sache ist
nicht so lächerlich als sie scheint. VVOIHH Böcklin ge-
litten hat, weiss ich so wenig als ich ermitteln konnte,
was es mit einer erwähnten längeren Kur in einer
Nervenheilanstalt auf sich hat. Das aber ist sicher,
dass der Hang für das beruhigende Blau eine patholo-
gische Erscheinung ist, welche von anderen anormalen
Eigenschaften beim Künstler gestützt wird, nämlich