Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

Geige. Ist es die legendenhaftc Melodie Asbein,  jene 
wahnsinnig schöne Whndcrmelodie, die der Teufel einem 
kunstbegnadeten Mönch einst im Traume verspielte? Der 
Mann verzehrte sich ruhlos fortab, sie in allen Tonarten 
und Gefügen wiederzuiinden     aber nach vielen 
Jahren erst erklang sie unerwartet mit voller Reinheit in 
sein Ohr     als er sich still zum Sterben niederlegte. 
   So viel stumme und unbeschreibliche Musik 
gesellt sich fortab in der neuen Stilweise zu der Dicht- 
kunst bei Böcklin,  eine so geheimnisvolle Stimmung 
und so scheue Weltverstinkenheit durchzittert von jetzt 
ab den köstlichen Odem seiner Farben und tastet sehn- 
süchtig nach dem Unfassbaren, dass das Gleichnis mit 
der Melodie Asbein nicht ganz abzuweisen ist. 
Das Selbstbildnis soll nach schwerer Krankheit als 
ein schwermütiges Merkzeichen entstanden sein, wie weit 
der leidende Künstler schon ins Jenseits geschaut und wie 
deutlich er das Sphärenklingen bereits vernommen hat. 
Es wurde behauptet, dass infolge dieser Krankheit durch 
eine organische Veränderung im Auge jene Vorliebe für 
das Ultramarin hervorgerufen sei, welche das iiussere 
Kennzeichen der neuen Stilweise,  der blauen Peri- 
oden drei und vier bei ihm,  ist. Die Sache ist 
nicht so lächerlich als sie scheint. VVOIHH Böcklin ge- 
litten hat, weiss ich so wenig als ich ermitteln konnte, 
was es mit einer erwähnten längeren Kur in einer 
Nervenheilanstalt auf sich hat. Das aber ist sicher, 
dass der Hang für das beruhigende Blau eine patholo- 
gische Erscheinung ist, welche von anderen anormalen 
Eigenschaften beim Künstler gestützt wird,  nämlich
	        
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