milde gegenüber dieser kühnen Disharmonie Wirkt hin-
gegen die tonschöne vDrachenschluchtr (1870) mit
ihren bangen Schauern des Hochgebirgs, die in einem
langhalsig aus der Höhle nach Fliehenden züngelnden
Drachen verkörpert sind. Eine Gewitterphantasie
allegorisiert schliesslich die Qual des belasteten Gewissens
in jener nicht Weniger meisterhaften Darstellung vdes
von den Furien verfolgten Mörderss (1870).
In bunten Gewändern und halbnackt sieht man hier als
wahrhaft grauenvolle Eingebungen die drei fürchterlichen
Racheweiber am Grabensteg zivischen Mauerrest und
Sumpfrohr in höchster Spannung auf den reiehgekleideten
Mörder lauern, der sich eben von seinem Opfer mit
einem hassgesiittigten Blick erhebt; ein brütender Ge-
Witterhimmel lastet dazu unheilschwanger über der wilden
Örtlichkeit, gleich wird sich der erste Blitz entladen.
Die Baseler Zeit wird schliesslich auch interessant
durch das erste bildhauerische Werk des Künstlers. Er
schuf, teils selbst hauend, teils in fremder Ausführung
nach seinem Modell, für die Gartenfassade des Künstler-
hauses vFratzenr als Fensterbogen-Sehlusssteine,
verzerrte, unglaublich lächerlich wirkende Gesichter
älterer Männer, in denen hässliche Leidenschaften ge-
schildert sind. Es sind kongeniale Genossen jener von
Lionardo und dann der oberdeutschen Schule her be-
kannten Teufelskarrikaturen, nur hier gegenstand-
licher und voll pikanten Reizes durch die Legende, dass
Böcklin in boshafter Satire damit gewisse Ratsmitglieder
von Basel vverherrlichta habe. Hier geht man an-
scheinend auf der Spur jener bitteren Weltfeindlichkeit,