Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

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lachenden Pankopf, dessen Anblick Unheil bringt. In 
wildem Entsetzen stürzt der Arme davon; er schwingt 
die schwere Kürbisflasche am Riemen zur Abwehr eines 
etwaigen Verfolgers nach hinten um den Kopf und achtet 
kaum der hurtig ihm folgenden Ziegen. 
Oder: vVenus, Amor entsendendr,  welches 
Bild, im Gegensatz zu dem gelblich-lichten und dünnen 
Kolorit des Vorigen, noch der dunkelwarmen Tongebung 
der ersten römischen Zeit angehört. Auch hier ist ein 
Natureindruck der Quell der Eingebung. Da erlebte der 
Künstler einen schwulen Sommerabend auf diimmeriger, 
nur noch ungewisses Lieht vom letzten Glast empfangender 
Haide. Da tauchte ein Lorbeerbuschschatten dem Wan- 
dernden auf; dem Lauschenden wird das knisternde Sich- 
regen der niederen Lebewelt bei Nacht schon vernehm- 
lich,  ein sehnsüchtig lockender Vogelruf melodisch 
hörbar; er horcht gespannt auf das erwachende, so seltsam 
mit diesen Stimmen ihn berührende Liebesverlangen der 
Kreatur im heissen Sommcrnaehtbrüten. Da fügt sichs aus 
ungewissen Lichtern von ohngefiihr zum weissen Leib der 
gelagerten Liebesgöttin,  da spinnt der behende Geist 
die Eingebung sofort weiter: Venus streckt gebieterisch die 
Hand gegen Amor aus, um ihn auf Liebesbeute auszu- 
senden. Nie hat ein antiker Künstler also den Einen der 
beiden mächtigsten Grundtriebe in der Kreatur versinn- 
bildlicht,  und doch ist hier wie im vorigen Bild eine 
durch und durch antikische Auffassung wie Empfindung 
nach der Richtung lebendig, WO sie sich nahe mit dem 
Germanischen berührt.
	        
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