Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

Grafen Schack behaglich erweitertes Einkommen; der 
Kunstzigeuner von gestern gehört heute zu der aus Ge- 
burts- und Geistes-Aristokratie anziehend zusammen- 
gesetzten Gesellschaftselite von Weimar,  wo jeder 
Pflasterstein seine grosse litteraturgeschichtliche Über- 
lieferung hat.    Dazu kommen die mächtigen An- 
regungen eines einzigartig zusammengestimmten Kunst- 
lebens auf engem Raum innerhalb einiger Jahre: der 
mächtige Eindruck von Liszt und dem ihm zuströmenden 
Schülerkreis aus ganz Europa,  die nahe Berührung 
mit reiferen Genossen wie Gcnelli, dem" römischen Freunde 
Begas, mit Preller wenigstens in der letzten Zeit    
schliesslich aber auch nicht am Wenigsten der tiefe Ein- 
fluss, den Weimars grosse Gräber auf einen litterarisch 
{eingebildeten Künstler wie Böcklin hervorrufen mussten. 
Ein aristokratischer Geistmensch wandelt niemals unbeein- 
Husst über Stätten hinweg, auf denen grosse Menschen- 
werke geschehen sind    zu spürbar bleibt ihm stets 
etwas von dem Odem, der die Schöpfer jener Dinge 
beseelt hat, und regt ihn zu stillem Nachforschen an. 
Böcklin entwickelt seine erste reife Gedankenwelt 
weniger aus sich heraus,  er wird durch die neue Um- 
gebung in sie hineingehoben. Sehr bezeichnender YVeise 
wirkt sie auf die Fruchtbarkeit seiner Malerei zunächst 
nicht stark ein; er lässt sich wie in Rom zuvor treiben, 
 er sammelt Eindrücke und Wächst sich still dabei 
aus, während er zu spintisieren und Allotria zu treiben 
scheint. Nämlich gerade in den sorglosen Wbimaraner 
Tagen hängt er mit dem Eigensinn des Genies nicht- 
künstlerischen Liebhabereien nach. Weiss der Teufel,
	        
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