Glück im Idyll suchende Dichter nach dem brausenden
Leben draussen verlangten, so bereiteten sie sich in der
Ruhe von YVeimar doch auf Künftiges vor. Sicher aber
ist diese Spanne des Zusammenwirkens grosser Kräfte in
Weimar ein Wichtiger Punkt in der Iahrhundertskunst-
gesehichte und für die Gegenwart bedeutungsvoller als
die Münchener Cornelius-Periode. Für Böcklin ist
XVeimar überhaupt der Angelpunkt seiner ganzen
Laufbahn geworden. Alles Vergangene könnte in
seinem Leben fehlen, aber von Weimar ab nichts mehr,
weil hier der grosse Künstler in ihm erwacht. W-
Als Böcklin hoffnungsselig und erhobenen Hauptes von
München fuhr und bei Nymphenburg etwa draussen noch
einmal herzlich und dankbar nach den Frauentürmen,
dem Wahrzeichen der ihm teuren Stadt, zurückschaute,
da machte das innere Künstlergesicht mit seinem Weit-
blick ein Wetterleuchten in feuchtem Auge sichtbar;
traumhaft dahinten, nach Süden zu, ersah er ein Dämmer-
bild seiner Jugend mit ihren Jahren irrenden, ungleich-
artigen Suchens, ihren Entbehrungsleiden und ihren
Werken, die mehr Glücksfiille als wurfsichere Glieder
eines grossartigen Systems waren; die Apriltage seines
Adeptentums waren heute vorbei, goldige Maienzeit
zog von morgen ab in die Kunst des 33jiihrigen Schweizer
Malers ein.
Weimar
rechnet man
1860-1862. Böcklins seconda maniera,
alles Frühere wegen seiner Ungleichartigkeit