Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

jahre keinen Schaden an Leib und Seele gethan. Er 
blieb der robuste Schweizer mit dem gereiften Seelen- 
leben, trotzdem er noch immer keine charakteristischen 
Kunstwerke, sondern nur feine Bilder in merkwürdiger 
Stilakrobatik malte,  er liess sich durch Nichts blenden, 
sondern betrachtete jetzt wie noch spiiterhin den Ort als 
einen erwünschten Rückzugswinkel, in dem er einsam 
und unbeachtet die Mauserung seines Genies abwartete 
und mit gespannter Selbstbeolnachtung diesen ihm neuen 
Prozess knisternden Sichdehnens und Wachsens seiner 
Träume behorchte und belauschte. Er schafft sehr wenig. 
Er bummelt in anscheinend thatloser Grübelei viel umher. 
Er entwickelt die ihm eigene Fähigkeit, seine Umgebung 
anteillos zu übersehen,  sich aber mit voller Kraft 
anzuklammern, wo ihn ein Eindruck reizt. 
Nur die Landschaft reizt ihn einstweilen und das 
Naturleben der höheren Kreatur in ihr. An den Denk- 
malen der Antike wie der Renaissance geht er von An- 
beginn teilnahmslos vorüber,  er beschrankt sich auf 
den litterarischen Genuss der beiden Zeitalter,  er ver- 
weilt, während er wohlig das sonnige Klima und die 
farbenschöne Welt zu seinen Sinnen sprechen lässt, mit 
seinen Träumen in einem unerreichbaren Nirgendheim, 
wie das bei begabten und sinnlichen jungen Menschen 
oft vorkommt. Seine Gedanken haften allenfalls an der  
Vergangenheit. An der Vergangenheit! Man stösst hier 
zuerst auf eine eigene Art seines Wesens; ihn reizt nie 
fast das Gegenwärtige; nach Jahren oft und an weit 
entfernter Stelle taucht ihm plötzlich Vergangenes in 
greifbarer Plastik auf: Werke, Orte, Stimmungen, Erleb- 
Meissner, Arnold Böcklin. 3
	        
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