heitsglanz, die tote Pracht zweier grosser Kulturen
lag noch offen zu Tage, das wunschlose Idyll von
NVinckelmanns Zeit und den nazarenischen Blütetagen, in
welchem die Päpste das patrimonium Petri freilich nicht
zum Vorteil seines staatswirtschaftlichen Wachstums er-
hielten und das auf alle Fremden den Eindruck eines
wirklichkeitsfeixidlichen buen retiro für betrachtungsstille
Musse hervorrief, war damals noch wenig erst von dem
Hauch der neuen Zeit berührt. Der alte Koch war noch
nicht allzulange tot, es lebten noch dauernd oder
vorübergehend dort Einige aus dem einstigen Nazarener-
kreise, das Haupt Cornelius selbst kam noch wieder-
holt an die Stätte idealgestimmter ]ugendtage zurück.
Es war noch das Künstleridyll, das jeder mit Talent
Strebende gekannt haben musste, das aber vielen
deutschen Künstlern Verhangnisvoll geworden ist. Wo
der Franzose, Spanier oder Pole sich an dem mächtigen
malerischen Eindruck obenhin genügen liess, trieb den
Deutschen leicht der Ernst und das Kritische deutscher
Bildung in die Tiefe, und dieser litterarisch-wvissen-
schaftliche Erkenntnistrieb ist meist wie eine ätzende
Säure auf den zarten Organismus noch nicht gefestigter
Begabung gefallen. Viele, die hofthungsfreudig auszogen,
kamen als theoretische Stilfexe geknechtet von dem
mächtigen Eindruck der künstlerischen lrVelthauptstadt zu-
ruck. Rom ist für die ältere deutsche Kunst in sehr
vielen Fallen dasselbe Verhängnis gewesen wie Paris für
die heutige.
Nur die Stärksten, wie Begas und Feuerbach, gingen
als Künstler nicht unter, auch Böcklin haben 7 Römer-