Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

Mehr ist im Augenblick nicht zu ermitteln. jung-Arnold 
besuchte die-Lateinschule zu St. Alban und später da- 
neben die städtische Zeichen-Anstalt, in der ein gewisser 
Kelterborn sein erster Kunstmentor ward. Früh zeigt 
sich der Kunsttrieb,  früh ziehen Musik und Poesie 
den gesunden, starken, etwas abseits gehenden und die 
Einsamkeit liebenden Knaben an. Interessanter Weise 
gewinnt der Knabe auch schon früh ein intimes Ver- 
hältnis zu den herrlichen Holbeinwerken des Baseler 
Museums, die bekanntlich der einstigen Sammlung von 
Holbeins Freund, dem jüngeren Amerbach, entstammen. 
Holbeins Maltechnik wie Stil drücken sich dabei so tief 
in die jugendlich eindrucksfahige Vorstellung ein, dass 
durch das ganze Künstlerleben ein sichtbares Zeichen 
davon bleibt. Der schweigsam durch die stillen Räume 
wandelnde junge Baseler aus den 1840er Jahren wird 
in diesen vielen Andachtsstunden kaum geahnt haben, 
dass seine Werke einst der zweite Anziehungspunkt und 
der Holbein parallele Ruhm der erlesenen kleinen Gallerie 
sein würden; aber er gewohnte sich daraufhin ahnungslos 
an den Ort,  was auch eine Art von Vorbereitung ist. 
In diesen Iahren wuchs nun die Sehnsucht der jungen 
Seele nach der Welt des schönen Scheins bis zum ersten 
reifen Keim, bildeten sich die Pfade der Knabentriiume 
und festigte sich der innere NViderstand von Arnold gegen 
die Welt draussen. Bald kamen die ersten hässlichen 
Berührungen mit der lxVirklichkeit. Der Vater sah als 
Seidenbandwirker die farbengeschmackverfeinernde Kunst- 
liebe des Jungen nicht ungern, aber von einem Kunst- 
beruf wollte er nichts wissen. Und da Vater nach einem
	        
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