Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

spielern anfangen, während sie sonst in ihrer Kunst die 
ernsthaftesten Leute sind. Die köstlichen Quellen der 
Menschenkenntnis, welche in den Bekenntnissen von 
Goethe und Gottfried Keller, von manchem viel minderen 
Dichtkünstler und Schreibersmann fliessen, versagen in 
der Malerei     unsere Künstler kennen den grossen 
Reiz einer Rechenschaft über ihr inneres NVachstum, 
einer Enthüllung ihrer Menschennatur ohne Rücksicht auf 
die Vorurteile der misera plebs noch nicht. 
Inneres, Erlebtes, mit Bewusstsein Gewordenes kennen 
wir auch von dem schweigsamen Schweizer nicht. Man 
stösst fast nur auf marktgiingiges Schema der Jugend bei 
ihm,  auf jenes mit dem bekannten Vater, vder nicht 
will, was der Sohn willr,  man kriegt noch ein paar 
schöne Jahreszahlen und ein paar ebenso schöne Anek- 
doten als Zugabe, Womit die Sache ein Ende hat. Es 
ist ein Glück dabei, dass seine Werke selbst so Viel er- 
zählen,  ja oftmals mehr als Arnold und seine Freunde 
Hinz und Kunz selbst erzählen könnten, weil das richtige 
Lesen in den Schicksalen eines bedeutenden Lebens 
nicht Jedermanns Sache ist und weder mit Malenkönnen 
noch Freundschaft notwendigerweise zusammenhängt.  
Böcklin ist nach seiner eigenen Angabe am I6. Ok- 
tober 1827 in Basel geboren; seine Geburtsangabe im 
dortigen Kirchenbuch ist nach des Künstlers Erklärung 
falsch; die Legendenbildung beginnt sonach schon bei 
seiner Geburt. Sein Vater war ein reicher Seidenband- 
wirker und Kaufmann, und einer ferner angesessenen 
Verwandtschaft gleichen Namens nach scheint die Fa- 
milie zu den Alteren und Angeseheneren zu gehören.
	        
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