Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

Wandertage gestalteten sich lockend    den Poeten 
sah ich am Werk, der diesen Landen entstammte und oft 
frohe jugendtage am Twiel erlebte,    ich sah, wie aus 
tausend Erinnerungen und halben Eindrücken die dichtende 
Phantasie ihm mit der Alemannenecke hier drunten ver- 
wuchs, bis er die geheimsten Stimmen und Eigenheiten 
zum echten Gepräge zusammenschweissen konnte. Und 
jetzt drängte sich mit dem klaren Einblick in das 
Ekkehardproblem zugleich Bild an Bild: die Zeiten der 
römischen Herrschaft, der Karolinger, der Hohenstaufen, 
 Nürnberger, Augsburger, Baseler Glanztage glitten 
eilends vorüber,  köstlicher Fahrten in Franken, dieser 
Bodenseetage, der herrlichen Rheinthäler bis Köln hinauf 
entsann ich mich     immer deutlicher hoben sich be- 
sondere Eindrücke davon heraus     altrömische Unter- 
bauten, Brückenreste, Waffen, Gefassc, Funde aller Art, 
die ich draussen und in den Museen auf meinen Streifzügen 
erblickt, kamen mir zu Sinne,  Sarkophage mit Namen, die 
abgedampfte Zeugen einst pulsierenden Lebens schienen 
und vor deren Einem in Köln ich einst verglichen, wie 
viel sinnfalliger, packender hier der Eindruck davon war, 
als von Ähnlichem daheim, weil es daheim nicht dem 
Boden entnommen, sondern eine verschriebene archaeolo- 
gische Kuriosität War     und jetzt Himmerte es plötz- 
lich vor mir, läutete es sonderbar um mich und pochten 
mir in tiefster Erregung die Pulse; ein feiner Kirchhofs- 
duft wehte herauf    ich empfand etwas deutlich, was 
immer unerkannt auf diesen Fahrten mit mir gewesen 
war    ich glaubte noch nachträglich ein Klirren von 
Waffen, Scherben, Trümmern in Tausenden von Gräbern
	        
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