keine starke Kunst hervor, wenn
nicht ein sorgfältig und lange vor-
bereiteter Boden vorhanden ist.
Die Wßählverwandtschaft allein
thuts auch nicht. Die moderne
Naturwissenschaft und in ihrer
ästhetischen Anwendung der fran-
zösische Denker Taine haben uns
längst den Nimbus gottiihnlicher
NVillensfreiheit beim Kunstgenie,
an die unsere Altvordern so schwär-
merisch glaubten, zerstört; wir
wissen, dass alle grossen Werke
aus bestimmten örtlichen wie
persönlichen Bedingungen zu-
sammengewaclisen sind; wir be-
wundern heute nicht weniger er-
griffen aber doch sachlicher, urenn
wir angesichts einer grossen Er-
scheinung nach deren elementaren
Bedingungen mit herzpochender
Gelassenheit fragen. Und die heutige
Meinung, dass der Strassburger
Münster, der Kölner Dom und sein
herrliches Dombild von Meister
Lochner, das Heidelberger Schloss,
dass alle grossen Kunstwerke in
ihrer Vollendung wie Eigentüm-
lichkeit nur am Orte ihres Ent-
oschkönig.
stehens
also
gewachsen
sein
(Photographie-Verlag von
Fritz Gurlitt.)