Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

aufgriff, als 
Vorurteilen 
ein Spiegel, 
gesehen   
es sich von zopiiger Beengung und unfreien 
zu lösen strebte; ihm war der Hellenismus 
 und das hat, glaube ich, Goethe voraus- 
    Das ist es aber nicht allein. Das Rätsel 
der geheimnisvollen Anziehungskraft der Antike für den 
Germanen im Besonderen und seine Versenkungsfähiglteit 
in das Problem einer ihm fremden Rasse hat noch eine 
andere, überraschendere Lösung. Sie liegt in enger Ver- 
wandtschaft von MythosJ-Eigentümlichkeiten der beiden 
Völker. Der antike Myrthos ist ein Mythos des idealisierten 
Menschentums in der Hauptsache; er hat daneben aber 
einen Naturmythos, der wahrscheinlich der ursprüngliche 
War,  der in der anmutigsten Ausbildung beim Hellenen- 
tum die ganze Natur in allen Einzclerscheinungen mit einer 
romantischen Halbgötterwelt bevölkerte,  der seine 
reichste Entfaltung aber vielleicht erst in den letzten 
Zeiten des römischen Verfalls erlebte. Diese pantheistische 
Naturromantik ist beim antiken Menschen etwas so 
XVesentliches, dass sie von skeptischem Atheismus, von 
verschlagener Lebenskunst, von der Blüte phantasie- 
feindlicher Technik in den Verfallzeiten nicht unterdrückt 
wird. Das Grauen vor den geheimen Naturkriiften 
macht noch um den letzten Römer jedes Ding, jeden 
Vorgang zu einem individuellen vergöttlichten Begriff: 
im murmelnden Quell, im Brüten dunkler Felsschlucht, 
im Gesäusel der Kronen, im melodischen Wogenschlag, 
im Atmen der Nacht, in den Schauern der Einsamkeit 
offenbart sich ihm eine unsichtbar wirkende Halbgottheit
	        
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