116
um in mehrtägiger Zwiesprache mit dem ihm Liebsten
unter allen Schaffenden auszutauschen, was ihm auf dem
Herzen lag. Die Fürsten der Kunst haben ihre Nach-
folgesorgen wie die Fürsten auf Herrscherthronen!
So weist Alles auf ein kultur- und kunstgeschicht-
liches Ereignis im Werk von Arnold Böcklin. Mögen
andere Zeiten andere Lieder singen! Wenn der greise
Meister an schönen Sommerabenden auf seiner Veranda
sitzt und in stillem Frohsinn vom grünen Fiesole auf
das alte Florenz hinunterschaut und an Dante und Pe-
trarca denkt, die einst leibhaftig durch die alten Gassen
drunten gewandelt sind . dann fallt ihm vielleicht
ein, dass Michelagniolo, Lionardo, Raffael auch dort unten
gchaust und dass sie Zeitgenossen waren. Er mag sich dann
an dem Bewusstsein erwärmen, dass auch sein WVerk
den Beifall der Besten seiner Tage gefunden hat und
dass er nach dem Dichterwort danach für alle Zeiten
leben wird. Michelagniolo, Lionardo, Raffael
neben Klinger und Menzel giebt auch der Name Böcklin
erst den vollen Dreiklang, der der Vollklang an der
Altersschwelle unseres Jahrhunderts ist!
im
Berlin
August
1893-
Franz
Hermann
Meissner.