mann nämlich, ahnte dabei so wenig als sein kampf-
froher Herold und klassischer Kronzeuge Lessing, dass
das der Anfang einer mächtigen Wissenschaft und eines
lebenszähen Problems für das nächste Jahrhundert war.
Sie konnten in ihrer deutschen Gelehrtenbescheidenheit
sich auch kaum denken, dass sie als Bahnbrecher der
grössten Geistesblüte der Neuzeit nur Wenige Jahrzehnte
noch von Weimars halkyonischen Tagen getrennt waren,
und dass kein Geringerer als Goethe das Siegel auf ihr
Werk drücken sollte, das ja zunächst scheinbar nicht
mehr als eine fachwissenschaftliche Entdeckung vorstellte.
AllesiPrirnitive, Unmessbarc, Unfertige aber hat für
die Kunst noch immer den stärksten Reiz gehabt. Noch
waren die Umrisse des Winckelmannschen Hellenisrnus
spärlich, die Sonne eines vollkommenen Zeitalters quoll
überall durch, man sah noch keine Schatten,
cla fühlte schon feiner Künstlerinstinkt das Zukunftsvolle
Koch, der
verwandte
in dem neuen Problem; der derbe Tiroler
Winckelmanxl in seinen Lebensschicksalen so
Schleswiger
Hände nach
Carstens streckten
dem märchenhaften
ihre schönheitsfrohen
Zauberlzmd von Hcllas
aus und forschten künstlerisch nach den ursprünglichen
Linien in den verwelschten römischen Kopieen. Das
ist nun 100 Jahre her; 100 Jahre lang hat der verführe-
rische Zauber des Hellenismus einen immer grösseren
Kräfteaufxivand von Geschlecht zu Geschlecht erzwungen;
IOO Jahre lang hat der Fluch des hiliirtyrertums, der nur
Preller erspart blieb, bei keinem dieser Künstler die
Glaubensfreude erstickt; ein Aufstieg in ider Durch-
dringung der Antike ist sichtbar von der homerisichen