Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

mann nämlich,  ahnte dabei so wenig als sein kampf- 
froher Herold und klassischer Kronzeuge Lessing, dass 
das der Anfang einer mächtigen Wissenschaft und eines 
lebenszähen Problems für das nächste Jahrhundert war. 
Sie konnten in ihrer deutschen Gelehrtenbescheidenheit 
sich auch kaum denken, dass sie als Bahnbrecher der 
grössten Geistesblüte der Neuzeit nur Wenige Jahrzehnte 
noch von Weimars halkyonischen Tagen getrennt waren, 
und dass kein Geringerer als Goethe das Siegel auf ihr 
Werk drücken sollte, das ja zunächst scheinbar nicht 
mehr als eine fachwissenschaftliche Entdeckung vorstellte. 
AllesiPrirnitive, Unmessbarc, Unfertige aber hat für 
die Kunst noch immer den stärksten Reiz gehabt. Noch 
waren die Umrisse des Winckelmannschen Hellenisrnus 
spärlich,  die Sonne eines vollkommenen Zeitalters quoll 
überall durch,  man sah noch keine Schatten,   
cla fühlte schon feiner Künstlerinstinkt das Zukunftsvolle 
Koch, der 
verwandte 
in dem neuen Problem; der derbe Tiroler 
Winckelmanxl in seinen Lebensschicksalen so 
Schleswiger 
Hände nach 
Carstens streckten 
dem märchenhaften 
ihre schönheitsfrohen 
Zauberlzmd von Hcllas 
aus und forschten künstlerisch nach den ursprünglichen 
Linien in den verwelschten römischen Kopieen.  Das 
ist nun 100 Jahre her; 100 Jahre lang hat der verführe- 
rische Zauber des Hellenismus einen immer grösseren 
Kräfteaufxivand von Geschlecht zu Geschlecht erzwungen; 
IOO Jahre lang hat der Fluch des hiliirtyrertums, der nur 
Preller erspart blieb, bei keinem dieser Künstler die 
Glaubensfreude erstickt; ein Aufstieg in ider Durch- 
dringung der Antike ist sichtbar von der homerisichen
	        
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