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dem
An tikcn
einer
Neuromantik
wächst
ihm
seine
schönheitscligc Kunst. Er ist ein fester und für heute
letzter Punkt in einer geschichtlichen Bahn.
Er dürfte noch mehr bedeuten. Er hat seit Rubens
das mächtigste Naturgefühl und die lcbcnstrotzendste
Gestaltungskraft offenbart, er ist als Nialtechnikcr der
Ersten in der Geschichte einer und neben Tizian, Velasqucz,
Rembrandt, Holbein gleichbedeutend, _in der Neuartigkeit
und NVeite der Phantasie wird er nur von Dürer und
Klinger übertroffen. Ein eigenes Zeichen aber ist
die lebendige Weiterwirkung. '50 belanglos seine un-
mittelbare Schule in seinen Söhnen und ein paar talent-
vollen Schweizern, in jährlich sich mehrenden Nach-
ahmern bis heute blieb, so tief hat er mächtige
Geister befruchtet. Er hat Thema Mut gemacht, sich
in knorriger. Eigenart auszuwachscn; Stuck verdankt ihm
unendlich Viel und mehr als Irgendeiner; die Farben-
kraft und der Natursinn von Prell ist auf Böcklins Ein-
druck aufgebaut; er schwebt über den glühenden
Farbenträumen und Gedichten des zukunftsverheissen-
den Lechter. So schnell aber hätte Klinger kaum
seinen eigenen Weg gefunden, wenn ihm der Meister
nicht das Auge für Weiten, Höhen und Fernen geöffnet
hatte, die verschlossen schienen, bevor Böeklin seinen
Fuss hineingesetzt. Und Klinger erkennt der greise
Meister auch seit langem schon als seinen wahren Geistes-
erben an. Hat er in den 90er Jahren doch, ein
schwer siechcr und nur durch mächtige Energie die
Glieder beherrschender Mann, die weite und müh-
selige Reise gemacht, der Alte zu dem Jungen,