108
Abendstimmung noch ausgezeichnet; in der vielbelachten
aSusanna im Bades gehören die beiden polnischen
Ebriiei- in der Schilderung des Typus wie ihrer
brennenden Gier sogar zur besten Charakteristik Böcklins;
die stilstrenge wlFrühlingshymncs, allesammt von
1888. mit den schweigend unter spriessenden Blumen
auf die Stimmen des Lenzcs lauschenden wdrei Grazien K1
zeigt anscheinend sogar noch einmal die volle Kraft,
aber Schwung, Duft und Schmelz sind in ihrer feinen
KVürze heraus und die wärmende Glut ist erloschen;
man ist nicht mehr hingerissen, sondern bewundert nur
mehr lcuhl, was der greise Künstler noch kann, und
dazu hat man gottlob bis heute Anlass.
Mit 1888 ist die vierte, monumentale und letzte
schöpferische Periode abgeschlossen. Der alte Löwe ist
müde, sein Altersstil beginnt. Und dennoch schafft
die fabelhaft geschulte Phantasie immer noch Neues,
neue Farben und Verbindungen
tauchen auf, er versucht stets
noch neue XVege in unerloschenem
Schaffensbedürfnis, nur fehlt
der süsse Saft der Jugend und der
"i Zauber unvergiinglicher Schönheit
in diesen Träumen eines alten
Nlaslff Mannes.
vom Baseler Ixunstlerliaus
I 89 3 w zeigt ihn noch
die er sich trotz hohen
Etwas Löwenhaftes ist
Ein wSelbstbildnis von
einmal in der robusten Kraft,
Alters bis heute bewahrt hat.