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Eine Frühlingsphantasie mit der geheimen Schwermut
treibender Säfte und ahnenden Durchblicks auf Verzicht
ist dieses Bild, das in der verhaltenen Glut, der satten
Schönheit, dem Schmelz der Farben so vollendet als in
Aufbau und Idee ist. Auf blumiger WViese mit blau-
rieselndem Quell sieht man vorn zwei Kinder in unschul-
digem Spiel mit Blumen hantieren, dicht an der mar-
mornen Quelleinfassung mit der Titelinschrift steht eine
reife Jungfrau mit rotem Haar, der ein tiefblauer, gold-
gesternter Schleier halb den Körper mit dem prachtvollen
Fleischton verdeckt; Blumen in den Händen schaut sie
sinnend zur Seite hinaus, während drüben am Gehölz
ein rotgekleideter Ritter mit Stahlkappe und Lanze auf
seinem Schecken in die unbekannte Ferne hinausreitet.
Auf dem Brunnengehäuse droben aber sitzt, als Silhouette
gegen den blauen Himmel und weisses Sommergewölk
gedacht, müde und stumpf ein uralter Greis; er ahnt
nicht, dass hinter ihm schon der feige Tod mit einem
schweren Stab zum vernichtenden Schlag ausholt.
eine Fülle und Tiefe, ein Glanz und eine Glorie erfüllt
dies Bild, wie nur die schönsten von dieser geweihten
Hand. Es ist ja auch der letzte grosse Feiertag in
seiner Künstlerschaft!
die
Bahn
Denn hinter
Böcklinsl
ihm
geht
ein
Riss
quer
durch
Die Hand beginnt zu ermatten; es geht mit seiner
Schaffenskraft fast mit einem Mal dem Abend zu. Die
als lichtes Gegenstück zur wToteninseM entstandene
vvLebensinseM ist matt; die vHeimkehrs ist ver-
einzelt in der Wasserspiegelung des Beckens und der