Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

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durch eine riesige,'nüchterne Steinbrücke verbunden. 
Licht ist der Horizont,  graublaue Brandwolken ver- 
decken den ganzen Scheitel. Die Seeräuber, welche 
unter Aufsicht eines rotgekleideten Anführers mit drei 
breiten Booten an der Brücke harren, um die von Ge- 
nossen über die Wassertreppe herabgeschleppte Beute, 
Weiber und Kinder aufzunehmen, treten als menschliche 
Staffage gegen den mit so wenigen Gegensätzen erzielten 
mächtigen Natureindruck zurück. Wer hätte Derartiges 
vor Böcklin nur gewagt und wer wird es nach ihm 
machen? Vielleicht einmal Klinger? Alle koloristischen 
Durchtriebenheiten, die man heute z. B. an Besnard be- 
wundert, sind hier vorhanden, und doch sind sie nur 
Nebensiichliches gegen die majestätische Natur. 
Der wKentaur in der Dorfschmieder 
(1886f87),  die als schwarziiugige, von einem Riff in 
das fahle brütende Meer hinaus spähende Najade ver- 
körperte vvMeeresstilles (1887),  die anmutvolle Auf- 
fassung des Charfreitagszauber- Motivs in singender 
und Guitarre spielender, blumenpüückender Mädchen- 
jugend in wSielf, es lacht die Auelt (1887) werden 
dann ebensoviele Zwischenglieder zu Böcklins letzter 
grosser Monumental- und Meeresschöpfung: wMeeres- 
idylles (1887),  auch villileerfamilies zum Unterschied 
von anderen Werken mit diesem Titel genannt. In der 
lVleerrnalerei, in der Lösung des Problems von der ur- 
sprüngliehen Menschenkrcatur ist sie allen den grossen 
Würfen seit dem viSpiel der WVellens gleichartig. In der 
Unmittelbarkeit des Naturgefühls und des nun aufs Voll- 
kommenste ausgebildeten Raumsinns bei ihm steht sie
	        
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