Volltext: Arnold Böcklin (Bd. 1)

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Böcklins Werkstatt,  der Künstler fährt erschrocken 
von seiner Staffelei auf,  er erzählt nach einer Ver- 
legenheitspause dem Grafen, dass er seit dem frühen 
Morgen an der Staffelei sitze und in diesen Zauberwald 
alle die Wunder hineinträume, die Tasso von ihm be- 
richtet habe.  Da liegt das Grundgeheimnis der bock- 
linischen, schliesslich aller grossen Kunst: die unwider- 
stehliche Suggestion des Glaubens. Erinnerung eines 
phänomenalen Gedächtnisses und liebevolles Ausreifcn- 
lassen! Der überall regsame Zauber ächten Lebens im 
Böcklin-NVcrk erklärt sich damit,  soweit solche Ge- 
fühlsgeheimnisse überhaupt erklärbar sind,  aber auch 
jene Erscheinung, dass oft weit in der Zeit zurückliegende 
Eindrücke bei ihm und dann fast immer in einer ganz 
andersartigen Umgebung zu Kunstwerken werden. So 
auch in Zürich: erst einige jahre nach dem Abschied 
vom Süden reifen noch mehrere der grossartigsten Meer- 
malereien, die abgesehen von allem Böcklinischen darin 
auch in der technischen Meerbehandlung als unerreicht 
in der Gegenwart mit vollem Recht gelten. 
Die zweite, grössere und ganz monumentale Fassung 
des wBurgbrandesr (1886),  auch wvon Seeraubern 
überfallene Burgr genannt,  gehört dazu. Die 
Ansicht ist nun von der entgegengesetzten Seite ge- 
nommen, alles Kleine fortgelassen, Wirkung nur mit 
grossen Massen angestrebt und erreicht. In durchsichtige 
Luft steigt der bräunliche Fels starr aus tiefblauen, in 
grossen Konkaven mit spielendem Schaum sich heran- 
rollenden Wogen hinauf,  eine reiche, in Brand ge- 
steckte Burganlage tragend. Sie ist mit dem Gestade
	        
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